Lange war es ruhig um die deutsche Formation ENGELSSTAUB, die vor allem mit ihrem beeindruckenden 1999’er-Album „anderswelt“ einen bleibenden Eindruck in der Darkwave- bzw. Ethereal-Szene hinterließ. Die Wiederveröffentlichung von „Ignis Fatuus: Irrlichter“ vor knapp zwei Jahren war ein erstes Lebenszeichen der Band um Sängerin Silke Hofmann, im Herbst 2011 ist es dann nach über zehn Jahren tatsächlich soweit mit einem neuen Album aus dem Hause ENGELSSTAUB, das denn stimmungsvollen Namen „Nachtwärts“ trägt.

Entsprechend des Titels dominieren auf dem insgesamt neun Stücke umfassenden Album vor allem düstere und stimmungsvolle Songs, die irgendwo in der Schnittmenge von Darkwave, Neofolk und Heavenly Voices ihren in sich ruhenden Platz finden. Getragen von den weiblichen Vocals von Frontdame Silke Hofmann und einer Atmosphäre, die einem nebelgetränkten Wald des Mittelalters entsprungen scheint, schaffen es ENGELSSTAUB eine tragende Stimmung zu schaffen, die wunderbar in die aktuelle herbstliche Jahreszeit passt. Sanfte Percussions, ebensolche überwiegend weibliche Vocals, die immer wieder auch in Form von Sprechgesang für eine getragene Stimmung sorgen, sowie eine zum Nachdenken anregende Gefühlswelt laden den Hörer ein auf eine musikalische Reise in eine andere Welt.

Mittelalterliche Elemente finden dabei immer wieder ihren Platz im Spektrum von ENGELSSTAUB („Nocturnal Conversation“), doch auch die Elektronik kommt im Rahmen von Songs wie „Carpe Noctem“ oder „Lullaby“ nicht zu kurz.

Und auch wenn „Nachtwärts“ vielleicht nicht an die vorherigen Alben von ENGELSSTAUB ranreichen mag, stecken in diesem Album viele intensive und wunderschöne Momente, die gerade zur aktuellen Jahreszeit einen stimmigen Soundtrack für einen lauwarmen Abend auf dem Balkon mit einem Gläschen Rotwein liefern. „Nachtwärts“ ist ein stilles Album, das sich zwar vielleicht ohne wirkliche Highlights präsentiert, dafür aber in seinem Gesamteindruck einen in sich stimmigen und ausgeglichenen Eindruck hinterlässt.