Enforcer - Nostalgia

Review

Soundcheck Mai 2023# 1 Galerie mit 19 Bildern: Enforcer - 40 Years Of Destruction Tour 2023

Mit ihrer musikalischen Neuausrichtung hin zu mehr klassischem Heavy Metal und Hardrock stießen ENFORCER auf „Zenith“ allen Speed-Metal-Maniacs ordentlich vor den Kopf. Ob die Band auf ihrem neuen Album „Nostalgia“ ganz gemäß dem Titel auf die Sounds der Vergangenheit setzt? Finden wir es heraus.

„Nostalgia“ setzt die Linie von „Zenith“ fort

Wer nach der flotten Vorabsingle „Coming Alive“ eine Rückkehr der Schweden zum Speed Metal erhoffte, wird auf alsbald enttäuscht. Nach einem kurzen Intro setzt das Quartett mit dem Opener „Unshackle Me“ die Linie von „Zenith“ nahtlos fort. Das heißt beileibe nichts Schlechtes. Dank seines eingängigen Refrains setzt sich der Track schnell im Ohr fest und regt zum Mitsingen an.

Der Einstieg von „Heartbeat“ wiederum mag mit dem ungewohnt zuckersüßen Gesang seitens Olof Wikstrand manchem Fan der ersten Stunde einen Schock durch den Körper jagen. Aber statt sich gänzlich in Kitsch zu verlieren, kriegen ENFORCER die Kurve und der Song entwickelt sich zu einer atmosphärisch starken Ballade, die einer schlüssigen Dramaturgie folgt.

ENFORCER entwickeln sich konsequent weiter

Wer bis hierhin gelesen hat und komplett abgeturnt ist, den besänftigt der „Kiss Of Death“. In dem im vergangenen Jahr als Single veröffentlichten Song besinnt sich die Band ein weiteres Mal auf ihre Speed-Metal-Anfangstage. Auf „Nostalgia“ liefern die Schweden eine gute Mischung aus dem Sound, für den ihre Fans sie seit dem ersten Album lieben und dem konsequenten Weiterdenken der auf „Zenith“ eingeleiteten Entwicklung.

Mit dem Titelsong gibt es noch eine weitere Ballade auf dem Album. Die verbleibt nahezu durchgehend in den leisten Tönen, was auf den frühen Platten der Band nicht denkbar gewesen wäre. Manche mögen das als weichgespült bezeichnen. In Wahrheit aber sind ENFORCER schlicht erwachsen geworden und scheren sich spürbar wenig um den Erwartungsgehalt irgendeiner elitären Metal-Polizei. Jeder Ton auf „Nostalgia“ sprüht vor Leidenschaft, wie sie nur wenige andere Bands heuer transportieren.

Pure Leidenschaft zu jeder Sekunde

Trotzdem bleibt die Platte leicht hinter dem direkten Vorgänger zurück, da der Hitfaktor diesmal nicht ganz so ausgeprägt ist wie sonst von ENFORCER gewohnt. Doch das ist angesichts von zahlreichen Krachern wie „White Lights In The U.S.A.“ oder „Demon“ schlussendlich verschmerzbar. Die gelungene Produktion macht das Ding vollends zu einer runden Sache.

Wer mit „Zenith“ überhaupt nicht warm wurde, dürfte auch mit „Nostalgia“ Schwierigkeiten haben. Alle anderen erfreuen sich an einem frisch klingenden Heavy-Metal-Album, auf dem nicht nur ausgetretene Klischees zum Zuge kommen.

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26.04.2023

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4 Kommentare zu Enforcer - Nostalgia

  1. Se Wissard sagt:

    Hm, das klingt eher so als ob ich damit wieder nichts anfangen könnte. Zenith hat sich Recht schnell aus dem CD Schacht verabschiedet, aber vielleicht sollte ich den Album noch eine Chance geben (wäre dann die wie viele?). Vielleicht finde ich mich aber auch einfach damit ab, dass Enforcer es einfach für mich nicht mehr drauf haben. Aber das Albumcover gefällt mir schon unheimlich gut…schade.

  2. Se Wissard sagt:

    Eine Editierfunktion wäre manchmal wirklich hilfreich. 😅

  3. destrukt. sagt:

    Heavy Metal Anleihen kommen tatsächlich nur sehr spärlich zum Einsatz, stört aber gar nicht weiter, weil die bei mir konstant vorhandenen SCORPIONS/WASP Vibes reichen, um meine Begeisterung zu wecken. Selbst die Titeltrack-Ballade funktioniert vorzüglich und erinnert mich vom Aufbau und speziell vom Refrain her an ne GHOST Nummer. Das komplette Material ist konstant auf einem klasse Level, es gibt keinen Absacker, aber dafür auch keine großen Highlights. Einzig das etwas flottere „At the End of the Rainbow“ mit klassischen NWOBHM Leads und killer Refrain hebt sich nach meinem Gusto etwas ab. Da hat die neue NIGHT DEMON, die ich jetzt als zweites großes Heavy Metal Release dieses Jahr als Vergleichspunkt heranziehe, etwas die Nase vorn. Die hat aber dafür auch den ein oder anderen Durchhänger, den sich Enforcer hier nicht erlauben. Die Platte wirkt wie aus einem Guss, jedes Instrument spielt absolut Song dienlich, nichts drängt sich in den Vordergrund. Als einzigen Kritikpunkt würde ich anführen, dass diese Art von Musik auch von ihren spektakulären und erinnerungswürdigen Soli lebt, die ich hier aber leider komplett vermisse. Dennoch haben mich Enforcer erneut überzeugt! 8,5.

    9/10
  4. Nici67 sagt:

    Yes! Ein abermals geiles Heavy Metal Album, das einfach Laune macht. Man höre die Highlights At the End of the Rainbow, Heartbeats oder Coming Alive.

    8/10