ENFORCED widmen sich auf ihrem neuen Album einer bitteren Erkenntnis: „War Remains“. Der Krieg ist in der Menschheitsgeschichte ein ewiger Begleiter, ein immer wiederkehrendes Phänomen. Trotz seiner Schrecken bricht er immer wieder aus, begeistert und fasziniert manche sogar nicht nur in der Fantasie, sondern auch in der Realität.
Für die Texte hat Sänger Knox sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, wie er im Interview erklärt. Historisch betrachtet „verbindet der Krieg als gemeinsames Element die gesamte Menschheit in Vergangenheit und Gegenwart.“ Mag es zwischenzeitlich vereinzelt Frieden geben, wird irgendwo auf der Welt schließlich immer gekämpft.
„War Remains“ – eine bittere Erkenntnis
Dieser frustrierende Zustand lässt sich natürlich am besten mit aggressiver Musik verarbeiten. Haben ENFORCED bereits mit „Kill Grid“ unter Beweis gestellt, dass sie ein Händchen für brachiale Death-Thrash-Hassbrocken haben, setzt „War Remains“ noch einmal einen drauf. Das Album ist schneller, kompakter und kompromissloser als der Vorgänger.
Daraus ergibt sich, dass es keine ausgefeilten langen Knüppelorgien mehr gibt, wie es der Titelsong zu „Kill Grid“ war. Kracher wie „Nation of Fear“ demonstrieren aber, dass die Band auch in unter drei Minuten musikalisch treffsicher auf den Punkt kommt.
Frust wird zu Aggression
Ironischerweise sind die Songs zwar kürzer geworden, der Crossover-Anteil wurde aber runtergedampft. Klar, die punkige Energie des Thrash Metal ist allgegenwärtig, aber was Riffs und Schlagzeug angeht, sind ENFORCED inzwischen auf einer Linie mit „Reign in Blood“-SLAYER. Knackige Songs, die aber voll mit technisch versiertem Gedresche sind. Der Gesang steigert sich allerdings nicht zu aufwühlendem Araya-Gekeife, sondern legt sich dunkler und growlender unter die Musik.
Entsprechend kurzweilig ist die gut halbstündige Trommelfellattacke. Zudem ist „War Remains“ flächig und druckvoll produziert, wodurch die Prügel-Akustik direkt ins Blut übergeht. Zwar scheppern die Becken stellenweise etwas stark, was die aggressive Stimmung des Albums aber nur noch verstärkt.
Auch wenn es an herausstechenden Hits fehlt – oder vielleicht gerade deswegen – ist der Langspieler sehr gut gelungen. Trotz all des Krawalls regen ENFORCED zum Nachdenken an. Zwar ist die eingangs erwähnte Erkenntnis über die Beständigkeit des Krieges nicht neu, wird aber mit zynischer Direktheit in den Schädel gehämmert, bis alles einmal durchs Hirn gewandert ist.
ENFORCED bieten effektive Knüppel-Therapie
Insgesamt schaffen es ENFORCED, den Krieg, die Angst voreinander, die Sucht nach Gewalt und Besitz, auf ansprechende Weise zu vertonen. Dies gelingt ihnen mit metallischer Ambivalenz. Ist es Faszination oder Schrecken? Beides gar, oder ein kollektiver Rausch? „War Remains“ gibt keine Antworten, sondern dokumentiert die Zustände.
Dies regt nicht nur zur Verarbeitung tagesaktuellen (Kriegs-)Geschehens an, sondern auch zur allgemeinen Selbstreflexion, wie man selbst zu diesen Dingen steht. Abgesehen davon ist das Album aber auch ein effektives Death-Thrash-Feuerwerk, zu dem sich perfekt die Matte schütteln lässt. Und das ist manchmal schließlich die beste Therapie.
Einfach ne geile Thrash-Granate die unendlichen Spass bereitet! Rotzig, zuweilen melodiös bei den Gitarren und ein Riff Feuerwerk dass es nur so eine Freude ist! Geil!
Highlights: Hanged by my Hand, Mercy Killing Fields, Ultra-Violence
DNke für den comment! Platte kam gerade an. Schmeiße ich sofort auf den Teller!
Sehr „schöne“, fiese Abrissbirne! Jetzt hab‘ ich noch mehr Laune auf die kommende LEGION!