Zunächst muss ich ein Geständnis ablegen: Wenn ich die ersten Gehversuche einer Band höre, versuche ich oft, mir das eben Gehörte irgendwie schön zu reden, bzw. das Potential zu sehen. Gleiches habe ich mir auch bei ENFEEBLE gemacht, was jedoch nach und nach hinfällig wurde.
Als ich das Opus der deutschen Melodic-Thrash/Death-Truppe in den Händen hielt, sah ich mich mit fast jedem Klischee, welches sich in der modernen Metalwelt etabliert hat, konfrontiert. Zerstörte Umgebung, eine unkenntliche Person, der das Herz fehlt (welches sich dann auf der CD gedruckt befindet), graue Farbgebung etc. Daraufhin dachte ich: „Hui, das sieht irgendwie billig aus“.
Als das Album schließlich im CD-Spieler meines Autos landete, da ich es dazu auserkoren hatte mein musikalischer Begleiter für die anstehende Fahrt zu sein, erklang ein elektronisches Intro, und ich dachte mir: „Hui, klingt auch irgendwie billig“.
Doch dann setzten die Gitarren ein und ich musste zuerkennen: Ich habe schon Schlechteres gehört. Nette Melodien, die ENFFEBLE dem geneigten Hörer da präsentieren. Aber letztlich mehr von dem, was man andernorts schon besser gehört hat. Anders gesagt: Nichts Besonderes.
Kommen wir zu dem, was mir „Encapsulate This Moment“ einfach nur madig macht: Der Gesang. Was zur Hölle denkt sich ein Sänger wenn er so einen Klargesang aufnimmt? – Schief, Ausdruckslos, langweilig und schlichtweg unnötig. Ich habe überhaupt gar nichts gegen cleane Gesänge im Metal. Wenn diese jedoch so vorgetragen werden, wie von Sänger Luke oder Backingvokalist Pascal, kann ich nur meinen Kopf schütteln – und damit meine ich nicht das „gute“ Kopfschütteln.
Es wären ein paar solide Songs auf dem Album der Niedersachsen, würde sich der Gesang nur im gutturalen Bereich abspielen. Wobei auch die Shouts nicht gerade erste Güteklasse sind. Als Beispiel für diese Misere möchte ich den Song „Reality Loss“ herbeinehmen. Ein schönes, solide gespieltes Intro mit Blast Beats – man freut sich auf einen guten Song. Doch dann setzt der Sänger ein und prompt ist jegliches Feeling wie weggefegt. Dann heißt es wieder aufatmen – ein instrumentaler Zwischenpart, dann ein Solo – und dann wieder dieser unwürdig intonierte Refrain. Schade!
Was neben dem Gesang ebenfalls den Vogel abschießt ist ein elektronisches Intermezzo („The Last Night Before“), welches einfach nur nach ranzigem Striplokal um vier Uhr morgens klingt.
Als ich erfuhr, dass es sich bei „Encapsulate This Moment“ bereits um den zweiten Langspieler der Band handelt, staunte ich nicht schlecht, hielt ich es bis dato noch für den eingangs erwähnten „ersten Gehversuch“. Das Debüt habe ich nicht gehört, jedoch in Anbetracht dessen, was sich auf dem Nachfolger befindet, habe ich da auch keine Reue.
Zurück zu meinem anfänglichen Geständnis: Ich weiß wie schwer es ist, als mehr oder weniger mittellose Band einen Tonträger unter die Leute zu bringen. Dennoch kann man sich, allem Eifer zum Trotze, auf die Dinge beschränken, die sich im Rahmen der Möglichkeiten befinden. Das sind im Falle von ENFEEBLE die Gitarren und die gutturalen Vocals. Den Klargesang kann man auf dem Level einfach nur über Bord werfen. Ebenso die elektronischen Spielereien. Wie ein mit wenig Geld produziertes Melodic Death-/Thrash-Album klingen kann, beweisen die Italiener GRIEVERS sehr eindrucksvoll. Überhaupt sind GRIEVERS mit das Beste, was mir je in den Gefilden melodischen Todes untergekommen ist.
ENFEEBLE wünsche ich das Beste, das sie den Spaß am Musizieren behalten und sich auf das beschränken, was sie können. Schließlich lässt sich der Instrumentalfraktion des Öfteren einiges abgewinnen. Für das nächste Mal wünsche ich mir optisch weniger Klischees, musikalisch wenigstens eine originelle Idee, etwas mehr Abwechslung im Songwriting und (wenn’s denn überhaupt sein muss) besser produzierte Elektro-Parts. Zu guter Letzt, um fair zu bleiben, kann man als Melodic-Death-Fan, der Clean-Vocals einfach überhören kann, gerne noch 1-2 Punkte hinzuaddieren.
Sorry mein Freund, aber dein Review erweckt beim Leser den Eindruck, es mit einer Grottenkombo sondergleichen zu tun zu haben. Und so wenig wie ich auf die hier dargebotene Musik stehekann ich deinen Verriss nachvollziehen.
Ich empfehle es jedem die YoutubeFiles der VÖ zu checken, ich für meinen Teil fand wenig wieder was der Herr Gastautor verrissen hat.
Gebt der Band ne Chance, verdient hat sie es.
Die Rezension kann ich nicht nachvollziehen. Es scheint entweder absolut nicht dein Geschmack zu sein oder du hast irgendeine Antipathie gegen die Band. So liest es sich zumindest aus deinem Text heraus.
Schade für „Metal.de“. Ich hätte da etwas professionelleres an Rezension erwartet.
Ich kann die Scheibe empfehlen und hoffe auf eine weitere!