Split? Was war das noch mal? So was wie die Hauptstadt Dalmatiens? Nee… Split… hmmm, mal wegen der Berechnung der Einkommensteuer bei zusammen veranlagten Ehegatten gucken… aber das war’s auch nicht! Split – das ist doch das, was den Städten im sogenannten Winterchaos gefehlt hat! Nein, stimmt auch nicht! Und mit Bananen hat’s doch auch nichts zu tun!
Ach, jetzt! Ne Split-EP! Natürlich, so was gibbet ja immer noch… wer hätte das gedacht. Hätte man sich aber auch denken können, dass nicht alle zehn Mann, die im Tray abgebildet sind, in einer einzigen Band zocken. Hier splitten ENEMY WITHIN und FACE FACTS, was das Zeug hält. Jeder hat fünf Songs im Gepäck, wobei dem eröffnenden Feind im Inneren noch ein zusätzlicher Track in Form eines Intros zugestanden wurde.
Beide Bands spielen modernen Thrash Metal, wobei sich ENEMY WITHIN noch eher der Alten Schule verbunden fühlen. Das zeigen vor allem die klassischen Soli und das zu weiten Teilen traditionell ausgefallene Riffing, welches mit der ein oder anderen Skandinavien-Melodei aufgelockert wird und hin und wieder an schwedische Vertreter des Genres zu Beginn der 2000er erinnert. Das groovige Klanggut ist ansprechend produziert, auch wenn es dem Sound ein wenig an Wumms aus den Tiefen der Basswelt mangelt. Ein weitaus ärgerlicherer Umstand liegt jedoch in der Tatsache begründet, dass die Nachhaltigkeit ein wenig auf der Strecke geblieben ist. Ein durchaus beklagenswertes Opfer! Denn bei den durchscheinenden Qualitäten der Band wäre es wünschenswert, einen von vorn bis hinten zündenden Song zu hören. Zwar macht der Titeltrack schon deutlich was her und weiß mit durchdachter Dynamik und energischen Riffs zu gefallen, doch leider wirken alle fünf Songs insgesamt zu zerfahren und nicht konsequent genug, um sich gegen die wachsende Zahl der Mitbewerber durchsetzen zu können.
Und die andere Hälfte des Splits? FACE FACTS tönen dumpfer aus den Boxen, im direkten Vergleich ein wenig geknebelt, entwickeln soundtechnisch aber immer noch genügend Schmackes, so dass die ambitioniert klingende Mucke nicht im gefürchtetem Soundmatsch versumpft. Die Grundzutaten sind denen der Split-Kollegen ähnlich, doch huldigt dieser Fünfer zusätzlich dem Hardcore, wobei neben dem Drumming vor allem das Organ des Fronters in dieser Hinsicht verantwortlich zeichnet. An Spielfreude fehlt es den Jungs zu keiner Sekunde und technisch ist ihnen soweit auch nichts anzukreiden, aber leider krankt auch das Material von FACE FACTS trotz Verwendung zunächst eingängiger Melodien am Mangel der Nachhaltigkeit. Zwar gelingt es den Duisburgern beispielsweise auf “My Destiny“ einen ganz ordentlichen Refrain auf CD zu bannen, doch fehlt es wie beim anderen Splitter an dem Quäntchen Originalität, um sich über das Gros der Veröffentlichungen zu erheben.
Alles in allem beweisen beide Bands durchaus Potential. Doch gilt es, dieses beim nächsten Output auch gefälligst auszuschöpfen! Los! Machen!
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