Enemy I - Dysphoria

Review

KURZ NOTIERT

Vor gut zwei Jahren konnten sich ENEMY I für ihre Debüt-EP „Anywhere But Here“ viel Lob abholen. Das Niveau können sie auf kompletter Albumlänge leider nicht halten. Dazu ist „Dysphoria“ eine viel zu vollgestopfte Wundertüte an allem, was irgendwie düster ist. Orientierungshilfen gibt es wenige, dafür neben einer Vielzahl richtig guter Songs ebenso viele aus der Schublade „zu viel gewollt“. Stark sind die Berliner immer dann, wenn sie sich in ihrer Nische aus depressivem Industrial Rock bewegen und Sänger Rob DeVille seine charismatische, warm-weiche Stimme in den Vordergrund schieben kann, zum Beispiel in „The Cage“ oder „Spell-Cast“. Anstrengend wird es dagegen, wenn Tempo und Härte zunehmen. Hier verlieren sich ENEMY I und Songs wie das an PARADISE LOST angelehnte „Placebo God“ oder das anstrengende Industrial-Stück „Miss Sex“ verkommen zu den Fillern, welche die EP noch nicht besaß. Das Ergebnis: Die Favoriten sind schnell ausgemacht, beim Rest könnte der Griff zur Skip-Taste eine attraktive Alternative sein. „Dysphoria“ ist alles andere als ein schlechtes Album … doch lange kam mir der Spruch „Schuster bleib bei deinen Leisten“ nicht mehr so passend vor.

05.10.2017

Chefredakteur

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