Endseeker - Mount Carcass

Review

ENDSEEKER sind ein aufsteigender Stern am Death-Metal-Himmel. Nach dem Debüt „Flesh Hammer Prophecy“ bei FDA Records ging es zum Branchenriesen Metal Blade, auf welchem „The Harvest“ erschien. Eigentlich wollten sich ENDSEEKER mit „Mount Carcass“ noch etwas Zeit lassen, aber die Pandemie hat die Pläne der Band umgeworfen. Mehr dazu könnt ihr in unserem Interview mit der Band lesen, hier widmen wir uns dem – zum Glück – jetzt schon erscheinenden Werk.

ENDSEEKER – Wenn Hamburg zu Stockholm wird

Auch auf ihrem neuen Album sind die Einflüsse des schwedischen Death Metals unüberhörbar. Das HM2-Pedal produziert einen sägenden Gitarrensound und davon abgesehen sind die Parallelen zu Bands wie ENTOMBED und BLOODBATH ebenfalls offensichtlich. Dabei verkommen sie aber nicht zu einer Kopie dieser Legenden, sondern schaffen ihre ganz eigene Nische, was auch an den eigenständigen Vocals des Fronters Lenny liegt.

Doch auch die Rhythmusfraktion macht ihre Sache ausgezeichnet. Präzises Drumming trifft auf messerscharfe Riffs und einen drückenden, aber angenehm organischen Gesamtsound, der genau den richtigen Spagat zwischen Old School und Moderne trifft. Dort, wo viele Bands zur Rumpelkombo verkommen, weil sie den Spirit der frühen Neunziger zu sehr atmen wollen und andere ihren Sound klinisch töten, machen ENDSEEKER zu jeder Sekunde Spaß.

Ganz konkret trifft fast jeder Song ins Schwarze. „Unholy Rites“ als erste Single wie auch Opener ist eine goldrichtige Entscheidung. „Bloodline“ (kein SLAYER-Cover) hat einen Groove, wie ihn auch BLOODBATH nicht besser hinbekommen. Der Titeltrack mäht alles nieder und geht trotzdem sofort ins Ohr. Auch in der zweiten Hälfte des Albums finden sich mit Stücken wie dem fiesen „Moribund“ echte Brecher. Das Cover des Soundtracks zu „Escape From New York“ schließt das Album auf eine merkwürdig passende Art und Weise ab.

„Mount Carcass“ – So sollte Death Metal 2021 klingen

Ebenfalls gut zu Gesicht steht ENDSEEKER die Variation in den Lyrics. Auf „Mount Carcass“ geht die Band etwas direkter zu Werke als noch auf den Vorgängern und spricht viele Themen an, die derzeit falsch laufen in der Welt. So handelt der Titeltrack von den Massenbesteigungen des Mount Everests, welche einen morbiden Beigeschmack haben. „Count The Dead“ hingegen widmet sich der fortschreitenden Spaltung der Gesellschaft, welche die Band mit großer Besorgnis beobachtet.

Alles in allem ist „Mount Carcass“ für ENDSEEKER ein weiterer Schritt in Richtung Death-Metal-Olymp und macht einiges richtig. Wenn es so weiter geht, wird die Band in spätestens fünf bis zehn Jahren weit oben auf den Line-ups der internationalen Festivals stehen.

09.04.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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