Hamburgs schwedischste Death Metal Band ist endlich wieder da. Zwei Jahre nach dem famosen „Mount Carcass“, welches in der Retrospektive definitiv einen Punkt zu wenig abbekommen hat, folgt nun „Global Worming“ – nein, das ist kein Tippfehler! Neun neue Songs in bester Elchtod-Manier holzen sich in unsere Gehörgänge, dabei mischen sich klassische Death-Metal-Themen mit Inspirationen aus der realen Welt. Davon hat es derzeit beileibe genug.
ENDSEEKER bräuchten mal eine Wurmkur
Lange fackeln war noch nie eine Charaktereigenschaft der norddeutschen Todesbleier und so legen sie auch auf „Global Worming“ ohne große Umschweife mit dem Titelsong direkt kompromisslos los. Der Song ist ein Biest von einem Death Metal Track und macht direkt klar, wo der Hammer hängt. Die Anspielung auf real existierende Ereignisse sind natürlich rein zufällig, das Stück handelt schließlich von Zombie-Würmern, die die Menschheit vernichten.
Mit „Hell Is Here“ wird dann sowohl Stimmung, wie auch Songstruktur drückender, bevor mit „Violence Is Gold“ das Gaspedal dann wieder über weite Strecken durchgetreten wird. Doch die fiese Midtempo-Stelle am Ende samt fies-dissonanter Riffs der Leadgitarre zeigen den Abwechslungsreichtum des Albums. Einer der größten Banger von „Global Worming“ ist ohne Zweifel „Wheel Of Torture“, welcher ein weiteres Mal zeigt, dass Death Metal gleichzeitig old-school, modern, brutal und trotzdem griffig und catchy sein kann. Der Refrain lässt sich spätestens nach dem zweiten Mal Hören so gut mitsingen, als würde Goldkehlchen Lenny statt Growls gut verständliche Clean Vocals benutzen.
Der Mittelteil der Scheibe lässt es etwas unspektakulärer angehen. Die Songs sind zwar immer noch von hohem Niveau, fräsen sich aber nicht mehr ganz so flott ins Ohr wie die ersten vier. Sprich: die wiedererkennbaren Momente sind ein wenig rarer gesät, das Liedgut an sich aber immer noch auf Bundesliga-Level.
Dafür dreht „Global Worming“ zum Ende hin nochmal richtig auf. Mit „Our Only Life“ rasiert ENDSEEKER in unter drei Minuten einem alle Haare vom Kopf, wer bei dem Song stillhalten kann, der sollte definitiv sich nach einem Hörgerät umschauen. Mit „Nemesis“ verabschiedet sich die Band mit einem ihrer prämierten Midtempo-Brechern, die sich schleimig-fies ins Ohr fräsen.
„Global Worming“ zementiert ENDSEEKERs Status als eine der wichtigsten, aufstrebenden Death Metal Bands
Zwar war „Mount Carcass“ noch ein Quäntchen kompakter und tighter als „Global Worming“, was insbesondere an jetzt bereits modernen Klassikern des Genres wie dem Titeltrack oder „Count The Dead“ liegt, aber auch auf „Global Worming“ finden sich mit denen in der Review angesprochenen Songs genug Material, über das man in zwanzig Jahren genau so sprechen könnte, wie heutzutage über die „Left Hand Path“. So, wie BLOODBATH Anfang der 2000er ein Old-School-Elchtod-Revival ausgerufen haben, so haben ENDSEEKER die besten Voraussetzungen, dies gut 20 Jahre später auch zu schaffen. Oder haben sie dies bereits?
Kann mit Endseeker auch weiterhin wenig anfangen. Das klingt mir insgesamt einfach zu harmonisch, wenn wenigstens das Schlagzeig etwas klotzen würde, aber hier ist alles so ausgewogen, das ist nix für mich. Von einer Wertung lasse ich lieber ab, würde aufgrund des Baldrian Empfindens zu schlecht ausfallen.