Endrive - Atonement And Wrath

Review

Um die Musik mancher Gruppierungen dieses Planeten grundlegend zu umreißen, bedarf es oftmals mehr als einem einzigen Genrekatalog. So verhält es sich auch bei der finnischen Band ENDRIVE, die ihre Ausgüsse selbst als Doomcore bezeichnet. So einfach sollte man es sich, halbwegs objektiv gesehen, in meinen Ohren aber nicht machen, denn in “Atonement And Wrath“, dem ersten Output der Finnen, steckt noch weitaus mehr als Doom Metal und Hardcore. Nur manchmal wirken einige Passagen von ENDRIVE atmosphärisch so, dass man sie als doomig bezeichnen könnte, im Wesentlichen drücken sich hier eine Menge Stile die Klinke in die Hand. Hardcore, Punk, Crustcore und Grindcore sind nur ein paar, von denen das Quartett nicht gänzlich abgeneigt scheint.

Zwar klingen gerade Crust- und Grindcore nur in äußerst lauen Lüftchen an wenigen Ecken und Enden an, doch irgendwie gehören sie auch zu diesem Sound dazu. “First There Was Darkness“ entpuppt sich als düsteres, ziemlich verqueres Intro, das durchaus auch als Soundtrack von Silent Hill und ähnlichen Horrorspielen bzw. Filmen Anklang finden könnte. Aus diesen atmosphärischen Entwüchsen scheint mir auch die Bezeichnung Doomcore für die Musik von ENDRIVE entstanden zu sein, denn dieses Hardcore-Werk wirkt eigentlich nur sehr selten wirklich aggressiv, viel mehr erzeugen die Finnen einen bedrückende, mysteriöse Aura, die sich durch den gesamten Verlauf des Albums zieht.

Henri Björklid, oder kurzum der Schreihals am Mikro, bearbeitet die Trommelfelle des Hörers über die gesamte Spielzeit hinweg mit einem fast schon penetrant heißeren Geschreie, das sich aber nahtlos in die bedrohlich düstere Atmosphäre der Platte einfügt. Trotzdem kann man insgesamt auch von einem gewissen Abwechslungsreichtum sprechen, so werden bei meinem Favoriten “The Line Between Us“ teilweise sehr eingängige Melodien heruntergezockt, bevor man die Saiteninstrumente auf fast schon quälende Art und Weise zum Quietschen bringt. Unter anderem bei “Legend Of The Overfiend“ binden ENDRIVE dezente Keyboardunterlagen ein, die das Ganze ein wenig aufpeppen. Mit “Atonement And Wrath“ ist den Nordeuropäern bereits ein streckenweise recht fesselndes Scheibchen gelungen, auf dessen Konzept man in kommenden Album ohne Zweifel aufbauen kann.

Im Übrigen kann man die komplette Scheibe auf oben genannter Homepage kostenlos herunterladen!

24.08.2010
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