End Of The Dream - All I Am

Review

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Und wieder einmal Neues aus den Niederlanden, der Hochburg des Symphonic Metal. Dort wurde 2010 in ’s-Hertogenbosch die Band END OF THE DREAM mit Frontfrau Micky Huijsmans gegründet. Im August 2014 begannen die Aufnahmen für das erste Album in den Sandlane Studios gemeinsam mit Produzent Joost van den Broek (AFTER FOREVER). Am 24. März 2015 veröffentlichte die Band das Debütalbum „All I Am“.

Gleich der erste Track „Follow The Angels“ beginnt so, wie man es als Female Fronted-Symphonic Metal-Liebhaber erwarten dürfte: Ein eingängiges Keyboard-Intro (Armen Shamelian), das sich mit harten Gitarren (Robin van Ekeren) zu einem vollen Sound steigert. Nur etwas blecherne Chöre. Überraschend: Sängerin Micky Huijsmans hat eine angenehm dunkle, sanfte Stimme. Ordentlich rockiger Refrain im Gothic Metal-Gewand – hier werden Erinnerungen an EVANESCENCE wach. Leider schlägt Huijsmans‘ Stimme nicht mit voller Kraft durch beim Chorus, wenngleich sie doch ordentliche Höhen erreicht. Hier besteht noch Optimierungsbedarf.

„Away“ schlägt gleich mit schwerem orchestralem Klangteppich zu Buche. Dieser Song lebt vom kraftvollen Refrain und weiß mit technisch ausgezeichnetem Gitarren-Solo zu begeistern. Sehr stilsichere Nummer. Tragischer Auftakt in „Colder“: Tiefe Gitarren und eine hohe, schnelle Klaviermelodie, es folgen lange Gesangspassagen in bester düster-romantischer Gothic-Metal-Manier. Sängerin Micky Huijsmans haucht mit hoher, engelsgleicher Stimme – Fans von AMY LEE werden sich freuen.

Ebenfalls mit einer unheimlichen Soundtrack-ähnlichen Klaviermelodie beginnt „Shadow’s Embrace“. Die düsteren, schweren Keyboards lassen den Begriff „Cinematic Metal“ (XANDRIA) wieder aufleben. Die angenehme Rhythmik der Gitarren gibt dem Track eine etwas flottere Note, der Chorus erfreut aber wieder mit kraftvollen Vocals und langen Melodiebögen. Hier ein noch virtuoseres Gitarren-Solo: Packend!

Ähnlich THREE DOORS DOWN’s „Here Without You“ beginnen die Gitarren in „Collide“. Man genießt die warme, angenehme Stimme der Sängerin in der Strophe und wird durch einen Dur-lastigen Refrain überrascht – sehr gut gemacht. Sich aufbäumende Geigen-Arrangements unterstützen die kraftvolle Wende des Songs bis zum erwarteten Gitarren-Solo. Diese Band hat verstanden, wie Symphonic Metal funktioniert.

Der Titel-Track „All I Am“ steht seinen Vorgängern in nichts nach, der Chorus rockt, was das Zeug hält. Ungewohnt: Ein paar akustische Gitarrenklänge im Anschluss an den Refrain. Wunderbare Steigerung auch zum Ende hin – da muss man einfach mitgehen! „Through The Dark“ lässt mit seinen Klangwelten wieder Bilder im Kopf aufsteigen. END OF THE DREAM-Frontfrau Micky Huijsmans erreicht Höhen einer Sharon Den Adel (WITHIN TEMPTATION) zu ihren besten Zeiten. Ein sehr fantasievoller Track mit viel Raum für eigene Träume beim Zuhören.

Geigen und Klavier, was gibt es Schöneres? Ach ja, düstere Gitarren. „Dark Reflections“ bietet all das. Etwas langatmig vielleicht. Dennoch nicht zu verachten: Der lange instrumentale Part des Stücks. Man muss dem Song zugutehalten, dass er mit über neun Minuten noch am ehesten den Ursprüngen des Genres gerecht wird. Und noch eine ergreifende Klavierballade zum krönenden Abschluss: „Gone“. Was für Emotionen!

END OF THE DREAM ist eine junge, aufstrebende Band aus den Niederlanden. Und mit diesem Debüt lässt sich nicht bestreiten, dass wir hier einem aufsteigenden Stern am Symphonic Metal-Himmel lauschen. Ausgefeilte orchestrale Arrangements, technisch sichere Gitarren, runder, satter Gesamtsound, nicht zu vergessen: Eine sehr wandelbare Sängerin (Micky Huijsmans). Hier gibt es noch viel Potenzial!

 

23.08.2015

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