End Of Green - The Sick's Sense

Review

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„Denn Musik, die nicht berührt, ist Zeitverschwendung.“ Mit dieser Einschätzung der Band endet deren persönliche Beschreibung von „The Sick’s Sense“ und beginnt dieses Review. Eine bessere Vorlage hatte es nicht geben können, selten waren knapp 60 Minuten musikalischer Selbstoffenbarung so gehaltvoll und schmerzhaft offen.

War „Dead End Dreaming“ der hochklassige Versuch, sich durch kommerzielle Gothic-Wegweiser in die Zukunft führen zu lassen, macht „The Sick’s Sense“ schonungslos kehrt, zurück auf den steinigen Pfad der Realität. Abseits eines inszenierten Glitter-Images entdeckt sich die Formation abermals neu und zelebriert ein Album auf der Überholspur, das einem gewaltigen Sommergewitter gleicht, dem nach kurzer Zeit die Sonne wieder seine zerstörerische Macht entreißt.

END OF GREEN vertonen mit „The Sick’s Sense“ auf ihre ureigene zynische, manchmal viehisch direkte Art die Tragödien und Freuden des alltäglichen Lebens und verzichten dabei gezielt auf unnötigen Pathos. Nie war ein Album der Herren derartig direkt, poppig und trotzdem so unvorhersehbar traditionell. Im einen Moment glaubt man sich auf einer Welle aus lichten 80er Pop und Rock’n’Roll-Elementen, um im nächsten Moment von einer dunklen Woge aus wuchtigen Riffs und bis dato ungehörten Growls erfasst zu werden, die einen bedrohlich nah an dunkle Abgründe treibt.

„The Sick’s Sense“ ist in jeder Hinsicht eine Herausforderung geworden, die dem Hörer viel Aufmerksamkeit abverlangt und gleichermaßen mit Kompositionen der absoluten Extraklasse belohnt. END OF GREEN haben es geschafft und stellen einen der ausgewogensten und ideenreichsten düsteren Rockkracher der letzten Jahre in die Regale. Die Konkurrenz wird es schwer haben, diesem Bollwerk etwas entgegensetzen zu können. Ich gehe gar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass die Göppinger mit diesem Album einen Sound geschaffen haben, der „The Sick’s Sense“ zu einem Klassiker werden lässt. „Welcome to the new green – END OF GREEN!“

Als Bonus wird die Erstauflage in einer limitierten Version mit einer zusätzlichen Akustikscheibe erscheinen. Diese ist im Rahmen einer Session zu den Aufnahmen von „The Sick’s Sense“ in den Münchner Weltraum Studios entstanden.

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11.08.2008

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1 Kommentar zu End Of Green - The Sick's Sense

  1. blackchest sagt:

    Nach dem überragenden Review und auch weil ich bereits drei andere Alben der Band zu schätzen weiß, habe ich mir das neue Album nun auch gekauft. Ein tolles DigiBook ist es ja geworden, die limitierte Erstausgabe plus Bonus-Akustik-EP, das muss ich neidlos anerkennen. Und auch die Songs wissen zu begeistern, auch und obwohl alle recht poppig ausgefallen sind, nur an "Last Night On Earth" kommt das Teil nun irgendwie definitiv nicht ran. Der Sound ist zwar zum Glück nicht zu glattgebügelt, aber auch nicht wirklich satt oder druckvoll, wie er hätte sein können. Insgesamt eine tolle Platte, die wirklich Spaß macht, aber bis zum Meisterwerk fehlt noch ein gutes Stück. Da finde ich persönlich das Michelle-Darkness-Soloalbum fast noch ergiebiger…

    7/10