Rezensieren bedarf einer intensiven Auseinandersetzung mit dem vorliegenden Material, doch bei vielen CDs stellt es sich heraus, dass jenes Zeitopfern schon fast eine Zeitverschwendung und die Suche nach dem „tieferen Sinn“ ein Verlust wäre. Davon kann aber keine Rede bei der neusten END OF GREEN Veröffentlichung „Last Night ON Earth“ sein. Es lohnt sich, sich in diese Töne zu vertiefen, den Texten mehr Aufmerksamkeit zu schenken, sich hinzusetzen und intensiver zuzuhören…sich in der Musik fallen zu lassen, um ihre besondere Wirkung zu entdecken…einfach in die mitreißende Melancholie langsam hinabzusinken… Diese CD wächst mit jedem Zuhören und die irgendwo zwischen Alternative, Doom und Gothic Rock liegende Musik begeistert mit Eingängigkeit und getragener Tristesse. Emotionsgeladene Kompositionen, die aber immer wieder auf ein Neues spannend sind, erreichen durch die zum Nachdenken bringenden, und mit dem musikalischen Background eine passende Symbiose erschaffenden, Texten eine ungeheuere Tiefe. Das ganze Album glänzt durch Vielschichtigkeit. END OF GREEN steigern sich in eine morbid-schöne, dunkle, tiefe Stimmung, die aber von gelegentlichen, kraftvollen, aber immer über diesen depressiven Beigeschmack verfügenden Parts eruptiv unterbrochen wird. Melodische und doch viel Härte emanierende Gitarrenlinien untermalen die so viel Trauer aber auch Kraft ausatmenden Vocals. Alle Lieder weisen sehr viel Potenzial auf und verbinden viele Einflüsse, die zu einem zerbrechlichen, voller Melancholie und doch ordentlich groovenden Ganzen konstruiert werden. Düstere, mit schönen, herzreißenden Melodien Songs grenzen sich durch frische Arrangements und innovative Ideen ab. Die Band geht ihren eigenen Weg und man spürt, wie viel Gefühl und Authentizität in diesem Album steckt. Alle Songs werden auf gleich hohem Niveau geboten, doch besonders positiv glänzen „Dying In Moments“, das neben wunderschönen, rhythmischen Melodien, mit tiefen Emotionen begeistert und „Lost Control“, das dem Hörer Tränen in die Augen drückt und das Album perfekt abrundet. Neben den groovigen Gitarrenriffs, die den Sound von END OF GREEN hervorragend unterstützen, ohne ihn zu überlasten oder wie ein Teppich darüber zu wabern, ist auch die charismatische Stimme, die exzellent und berührend eingesetzt wird, ein Höhepunkt dieses Albums, das eine perfekte Symbiose darstellt. Ein gutes Gespür für tolle Melodien, anspruchsvolle Texte und diese ungeheuere emotionale Tiefe, also wenn schon Last Night On Earth dann nur mit END OF GREEN, grin.
Gehofft hatte ich es allemal, das End of Green wenigstens teilweise an ihr letztes Album anknüpfen können – mit "Last Night on Earth" sind sie sogar noch ein gutes Stück über meinen Erwartungen gelandet. Auch wenn man im Ganzen (imho) eine etwas rockigere Richtung eingeschlagen hat, finden sich mit "Emptiness – Lost Control" sowie dem wundervoll sehnsüchtigen "Queen of my dreams" weiterhin angenehm ruhige Stücke auf der CD. Erfreulicherweise findet sich kein Durchhänger oder Lückenfüller, so daß die Scheibe bei mir des öfteren stundenlang auf repeat läuft, ohne auch nur eine Sekunde zu langweilen. Ein brilliantes Album, das hoffentlich noch vom nächsten End of Green Output getopt wird. Musik die so schön ist, das man sterben möchte – allerdings könnte man dann kein EoG mehr hören… also lassen wir das mit dem ableben dann doch erstmal 🙂
Leider nicht mehr so gut wie die letzten beiden werke. die songs besitzen bis auf wenige ausnahmen einfach keine durchschlagskraft mehr, die langen stücke versuchen etwas hilflos an die atmosphäre früherer doomstücke anzuknüpfen, sind aber dabei kaugummiartig in die länge gezogen. dennoch immer noch sehr eigenständig und mit songs wie "tormented sundown" und "dying in moments" können sie immer noch in gewohnter qualität begeistern.
Nach dem Review hätte ich eigentlich ausgereiftere Musik, als das was tatsächlich auf "Last Night On Earth" zu hören ist, erwartet. Der Gesang ist streckenweise zu angestrengt und unauthentisch, und der Stil der Band wirkt unschlüssig und zerfahren: "Dying In Moments" ist eher ein MTV-kombatibler Song mit Nu Metal Refrain,"Demons" ein Paradise Lost Rip-Off, "Tragedy Insane" eine schnelle 3:40 Radionummer mit häufiger Refrainwiederholung, "Highway 69" klingt nach Sisters Of Mercy vs Hard Rock. Dem gegenüber stehen die zwei Überlangesongs "Queen Of My Dream" und "Emptiness/Lost Control". Die Ansätze sind gut, aber es fehlt der entscheidene Kick, eine fesselnde Melodie, Charisma, und eine klare Linie.
Geniale Scheibe! Ich kenne jetzt auch die Vorgänger und empfinde die Aktuelle – entgegen anderer Meinungen – als bisheriges Highlight der Band. Was dieses Album so symphatisch macht ist die Tatsache, daß hier einfach nicht abermals in abgetretenen und ausgelutschten Klischees umhergetrampelt wird, sondern das Ganze sehr realitätsnah, bescheiden und locker daher kommt. Trotzdem ein Album das sich nach einiger Zeit etwas abnutzt, Schuld ist die in vielen Titeln fehlende Schwere und die zu übersichtlichen Songstrukturen. Am ehesten würde ich das Album mit der aktuellen Anathema vergleichen, aber an die Schwermut und verzweifelten Melancholie von "A Fine Day to Exit" kommt dieses Output nicht heran, versucht es aber ansich auch gar nicht – Geschmacksache.
yep – nachdem ich die CD jetzt ein paar mal gehört hab, trau ich mir auch eine benotung zu geben. am anfang hats mich im vergleich zu älterem nicht umgehaun. aber jetzt!!! demons, dying in moments und queen of my dreams tolle nummern – einfach eine geile CD. hurra. 9 punkte!