Emyn Muil - Afar Angathfark

Review

Mit „Afar Angathfark“ nimmt uns das italienische Ein-Mann-Projekt EMYN MUIL erneut mit in die fantastische Mittelerde-Welt von J.R.R. Tolkien. Nach den beiden überaus wohlgeratenen Alben „Túrin Turambar Dagnir Glaurunga“ (2013) und „Elenion Ancalima“ (2017) überzeugen EMYN MUIL auch mit dem dritten Album – zumindest, wenn man mit epischstem, fantasy-durchtränktestem und keyboard-durchzogenstem Ambient Black Metal nicht auf Kriegsfuß steht. Aber das geht ja kaum.

EMYN MUIL haben (natürlich) nichts verlernt

Die in den vorherigen Reviews bereits herangezogenen Inspirationsquellen von FALKENBACH bis CALADAN BROOD findet man auf „Afar Angathfark“ selbstverständlich weiterhin. Dazu schwebt über allem – ebenfalls unverändert – die alles überragende SUMMONING-Referenz – passenderweise von Kollegen Wolfsbrunn mit „lieber gut geklaut, als schlecht selber gemacht“ eingeordnet. Aber es ist schon faszinierend, wie EMYN MUIL es stellenweise schaffen, mehr nach SUMMONIG zu klingen als SUMMONING selbst. Hier besteht beinahe echte Verwechslungsgefahr. Viele Ansätze meint man schon so oder nur leicht anderartig bei den kapuzentragenden Österreichern gehört zu haben.

Es gelingt EMYN MUIL dennoch, stellenweise noch wuchtiger und satter zu klingen als die direkten Genrekollegen. Zumindest aber kann phasenweise mit einer gewissen Eigenständigkeit gepunktet werden – so nehme man die orientalischen Ansätze in „Heading Eastward“ oder das rockigere „In Cold Domain“ als Nachweis hierfür. Aber auch als eigenständiges Album – jenseits aller direkten SUMMONING-Vergleiche – braucht sich „Afar Angathfark“ nicht zu verstecken. Nach dem knackigen Titeltrack zur Eröffnung setzt es mit „Halls Of The Fallen“ ein hymnisches, soundtrackhaftes, zehnminütiges Abenteuer, das die Vocals von Gastsängerin Hildr Valkyrie wunderbar einsetzt. Und auch „Noldomire“ mit den hintergründig eingerufenen Lyrics an dritter Stelle des Albums und einem launigen Schunkel-Motiv geht richtig gut rein – ebenso wie das folgende, bereits erwähnte „Heading Eastward“.

„Afar Angathfark“ – mehr SUMMONING geht kaum

Die latente Gefahr, dass „Afar Angathfark“ mit zunehmender Albumlänge in den Hintergrund zu rutschen droht, ist bei einer über einstündigen Spielzeit spätestens ab der Albummitte stetig vorhanden. Gerade Titel wie „Where The Light Drowns“ meint man schon durchaus gehört zu haben (und fragt sich vielleicht wo genau, allerdings nicht von wem), „Black Shining Crown“ und „In Cold Domain“ mit seiner vordergründigen Gitarre sind zwar gefällig, aber zumindest keine neuen Album-Highlights.

„Afar Angathfark“ von EMYN MUIL ist letztlich in der Gesamtschau keinen Deut besser oder schlechter als die beiden Vorgänger. Es ist einfach noch mehr von dem wirklich guten und schmackhaften Zeug – ungefähr so, wie wenn beim leeren Kuchenbuffet nachgelegt wird. Da geht man ja auch Nachschlag holen, weil’s so gut schmeckt, ohne weiter nachzudenken. Wenn man halt grundsätzlich Kuchen mag. Daher hier die Empfehlung: Holt mehr EMYN MUIL-Mittelerde-Kuchen.

06.10.2020

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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