„Lieder aus der Kurve, für den einfachen Mann. Lieder aus der Kurve, die jeder mitgrölen kann…“, mehr erklärende Worte sind eigentlich nicht nötig, um EMSCHERKURVE 77 zu beschreiben.
Naja, ein bisschen mehr geht schon noch. Zum Beispiel, dass die Band Punkrock spielt, mit Texten von Fußball, über Saufen, bis „sozialkritsch“.
Musikalisch birgt die Platte einige Überraschungen. Wie den Ausflug in Skaregionen bei „Über Leichen“, Lagerfeuergitarren in „Keine Lieder gegen Nazis“ (mit „Wann Wird’s Mal Wieder Richtig Sommer“ – Anfang), Country mit Ziehharmonika („Buddy Song“), oder dem abschließenden „Jawoll Meine Herrn“, einem relaxten, jazzigen Fiftiesschlager mit Wölfi von den KASSIERERN (im Original gesungen von Heinz Rühmann und Hans Albers). In deren Fahrwasser bewegt sich die Band auch. Nur nicht so wortgewandt und technisch beschlagen. Dazu noch LOKALMATADORE und ein Schuss Eigenständigkeit, fertig ist der asselige Partymix.
Auch manche Texte sind gar nicht mal so schlecht. „König der Kneipe“ (Thema: verzerrtes Selbstbild), „Besser Als Du“ (MTV – Punks) oder „Assoziales Jugendzentrum“ (Spießige Linke) sind teilweise recht witzig. Das Niveau wird natürlich nur entdeckt, wenn man mit der Lupe danach sucht. Bei den (vermutlich) empfohlenen 12 Promill im Schädel, die man beim Genuss der Platte haben sollte, stört Tiefgang aber auch nur.
Störender ist die Tatsache, dass „Lieder Aus der Kurve“ eigentlich ziemlich unnötig daherkommt. Bis auf die Bud-Spencer-Huldigung „Buddy Song“ („So’n Typ wie der Bud, der voll die guten Muckis hat und auch Herz“) und „Jawoll Meine Herrn“, komme ich wohl auch in Zukunft gut ohne die Songs der Oberhausener zurecht. Und Letzteres, neben der Musik auch nur, weil Wölfi singt. Der bringt einen nämlich sofort zum Grinsen und sorgt allein durch seinen einzigartigen Gesang für gute Laune. Da wird einem der Unterschied zur „Konkurrenz“ schnell deutlich. Die Scheibe ist einfach zu belanglos. Generell, sowohl textlich, als auch musikalisch. Und die völlig genrefremden Einlagen sind zwar gut gemeint, stehen aber noch auf zu wackeligen Beinen, als dass sie ganz überzeugen könnten. Deshalb sollte man einfach beim Original bleiben.
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