Kein Cover

Emptiness - Not For Music

Review

Die Belgier EMPTINESS wollen extrem sein – aber nicht extrem im Sinne von „Extreme Metal“. „Not For Music“ heißt das neue Album, und darauf zeigen sie sich in der Tat extrem – extrem künstlerisch, extrem variabel, extrem out-of-the-box. Irgendwo zwischen Elektronik, (Dark) Ambient, Post-Rock und Black-Metal-Ansätzen musizieren sich die vier Musiker hinter EMPTINESS in einer knappen Dreiviertelstunde durch sieben Stücke Musik. Musik, die extrem klingt, aber nicht für Extreme Metaller ohne Faible für andere extreme Musik gemacht ist.

„Not For Music“: Noch weniger Metal, noch mehr Elektronik, Ambient und Industrial

Denn während EMPTINESS – übrigens mit den beiden ENTHRONED-Musikern Jeremie „Phorgath“ Bezier und Olve „Neraath“ Lomer-Wilbers an Bord – bereits auf ihrem 2014er-Album „Nothing But The Whole“ erstmals den elektronischen Elementen mehr, viel mehr Platz in ihrem ursprünglichen Black/Death-Metal-Sound einräumten, hat sich das Verhältnis auf „Not For Music“ umgekehrt. So stellen die ambienten, die elektronischen Elemente den Großteil des Albums, während Black und Death Metal deutlich in den Hintergrund gerückt sind. Das meint übrigens: DEUTLICH in den Hintergrund gerückt. So deutlich, dass oft nur die harschen Vocals an extremen Metal erinnern, so deutlich, dass Black Metaller ohne Hang zu elektronischer Musik selbst dann die Finger von „Not For Music“ lassen sollten, wenn sie „Nothing But The Whole“ noch irgendwo okay fanden.

EMPTINESS servieren ein spannendes Stück Musik – das aber nicht jedem gefallen wird

Allen anderen – Elektronikern, Black Metallern mit Freude an elektronisch-industrieller Musik, Ambient-Fans, möglicherweise Post-Rock-Fans, die das Genre nicht nur über weinerliche Hall-Gitarren definieren – servieren EMPTINESS mit „Not For Music“ hingegen ein wirklich spannendes Stück Musik. Die vier Belgier bemühen sich über die gesamte Laufzeit, ihr Album nie zu sehr in ein bestimmtes Genre abdriften zu lassen, sondern bleiben stets zwischen den Stühlen sitzen. Manchmal ist das Ergebnis dabei atmosphärisch extrem finster (man höre „It Might Be“), mal sehr emotional (zum Beispiel in „Let It Fall“), mal beides zugleich („Circle Girl“).

Nicht perfekt, aber sehr eigenwillig

Was jetzt letztlich noch fehlt, sind ein paar Höhepunkte mehr, ein paar Spitzen, die den Hörer an der Sessellehne festnageln. So wie es ist, ist „Not For Music“ zwar sehr atmosphärisch und emotional, aber zu oft läuft das Ganze ins Leere, ohne dass EMPTINESS die einzelnen Fäden zu einer Klimax zusammenweben. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn letztlich ist „Not For Music“ auch so ein spannendes Album, für das man aber eben die üblichen Genre-Scheuklappen ablegen muss. Wer Bock auf eine Band hat, die irgendwo zwischen neueren MOGWAI, der elektronischeren Phase von ABORYM und der tiefschwarzen Atmosphäre jüngerer ABIGOR etwas ganz Eigenes macht, der sollte bei EMPTINESS und „Not For Music“ an der richtigen Adresse sein.

Shopping

Emptiness - Not for Music (Gatefold,Black) [Vinyl LP]bei amazon97,50 €
18.01.2017

Shopping

Emptiness - Not for Music (Gatefold,Black) [Vinyl LP]bei amazon97,50 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37295 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

3 Kommentare zu Emptiness - Not For Music

  1. X.1920 sagt:

    Völlig unterbewertet! Innovativ, dunkel, atmosphärisch. Einzig die Gitarren sind hier und da einen Ticken zu leise.

    9/10
  2. nili68 sagt:

    Hm… was soll das überhaupt für Musik sein? Metal irgendwie nicht so richtig (ansich nicht schlimm) und besonders atmosphärisch oder avantgardistisch oder gar düster finde ich das auch nicht. Vielleicht etwas nihilistisch.
    Den Ambient (oder was man dafür hält) muss man auch mit der Lupe suchen und ist eine Beleidigung für echten Ambient. Auf dem Papier klingt die Mischung ja ganz gut (wobei ich mich frage, wo der Oldschool Death Metal sich versteckt hat) , aber das Ergebniss klingt irgendwie nach… Garnichts. Es hat shon seinen Grund, warum es sowas wie Harmonielehre gibt und ’n paar schräge Töne und Langeweile sind noch lange keine gekonnte Disharmonie.
    Hier greift, was mal Jemand sinngemäß über Yoko Ono sagte: Andersartigkeit ansich ist noch kein Zeichen für Qualität.
    Der „krasse“ Gesang ist nicht wirklich clean, aber auch nicht… hm, krass…
    Metaller lassen sich ja aber gerne mal jeden Blödsinn für Kvnst verkaufen *Pöbelmodus off* 😉
    Für mich ist das totaler Nonsense, der Krampfhafte Versuch irgedwie Kvnst erschaffen zu wollen…

    5/10
    1. nili68 sagt:

      Mist, sollte 1 Punkt sein, dafür, dass ich vielleicht doch zu doof bin, das zu verstehen, sonst 0 Punkte.