EMINENZ gibt es noch immer. Vielleicht ist diese Aussage für einen guten Teil unter euch nicht neu, aber eine Selbstverständlichkeit ist sie auch nicht. Denn in den letzten zehn Jahren haben die Sachsen ihre Aktivitäten eher auf ein Basislevel heruntergeschraubt und bis auf das selbstbetitelte Album von 2007 vor allem Nachlassverwertung betrieben. In den neunziger Jahren sah das streckenweise noch anders aus, denn EMINENZ waren in der deutschen Black-Metal-Szene früh und vorne mit dabei. Sie veröffentlichten jeweils zwei Alben auf Lethal Records und Last Episode – keine schlechten Scheiben, streckenweise sogar originell, auch wenn die Machart eher grob war: Die Gitarrenriffs mit der Axt gehauen, die Texte ungeschlacht, und der Keyboarder durfte sich stets exzessiv ausleben.
Jetzt also ihr sechstes Werk „Nemesis Noctura“, und das fängt sofort in Höchstgeschwindigkeit an: Schwarzmetallische Raserei gepaart mit einem markerschütternden Kreischen. So soll es sein. Nach ein paar Hördurchgängen entpuppt sich der Opener sogar als ziemlich eingängig. Das gilt auch für „Versus Christus“ (welch ein Titel!) und das getragene „Consolamentum“, bei dem die Keyboards eine tragende Rolle übernehmen. Beim äußerst gelungenen „Land Of Lies“ und dem sich langsam aufbauenden „Templar Crusader To An False Faith“ (sic!) legt Sänger Leviathan zudem seine Stimme tiefer, was unter den Songs für zusätzliche Abwechslung sorgt.
So gesehen hat sich erstmal wenig geändert zu früheren Werken. Das schließt auch mit ein, dass sich während der über 55 Minuten Spielzeit ein paar Songs eingeschlichen haben, die einfach allzu stumpf daherkommen („Northern Destroyer“) oder weniger spannend („Last Journey“). Ebenfalls nicht neu ist, dass die Band ein paar Ohrenquäler eingebaut hat: So fügen sich beispielsweise die Keyboards im Opener nicht harmonisch zum Gitarrengeschrammel, und das Gitarrensolo in „Moonage“ ist arg schief. Fans der Band werden darüber hinwegsehen können, denn immerhin ist EMINENZ ein passables sechstes Werk gelungen – mit allen Trademarks, die die Band seit jeher auszeichnete.
Klasse CD der Erzgebirgler. Man hört, dass sie eindeutig härter agieren. Mittlerweile sind auch die Keyboards nicht mehr so vordergründig. Und der Sound ist auch spitze.