Emerson Lake & Palmer - Welcome Back, My Friends, To The Show That Never Ends - Ladies And Gentlemen

Review

Im August 1974 war die Zeit für ein klassisches Live-Album von EMERSON LAKE & PALMER endlich gekommen: „Welcome Back, My Friends, To The Show That Never Ends – Ladies And Gentlemen“, so der sperrige Titel, wurde damals auf Dreifach-Vinyl veröffentlicht und erreichte sensationell den vierten Platz der Billboard-Charts. Vorangegangen waren vier Studioalben (plus die live aufgenommenen „Pictures At An Exhibition“), wovon das letzte, „Brain Salad Surgery“ vom November 1973, hervorragend rezipiert wurde. Die Band befand sich zu diesem Zeitpunkt mitten in ihrer Welttournee, die direkt im Anschluss an „BSS“ begann. Direkt von der Bühne auf dreifach-Vinyl, frischer konnte man Tour-Eindrücke damals kaum weiterverarbeiten.

Was aber direkt zum größten Kritikpunkt an „Welcome Back, My Friends, To The Show That Never Ends – Ladies And Gentlemen“ führt: Der Klang ist nicht immer optimal und teilweise nicht mittig ausgerichtet. Außerdem wurden kleinere Soundausfälle, Hall und Rückkopplungen nicht repariert. Und auf Overdubs musste die Band ebenfalls verzichten – sie befand sich ja gerade auf Tour.

Virtuosität und Spielfreude dreier Ausnahmemusiker

Dennoch: Die Virtuosität und Spielfreude von Keith Emerson (Tasten), Greg Lake (Bass, Gitarre, Gesang) und Carl Palmer (Schlagzeug) ist schon beeindruckend. Vor allem der Mann an den Tasten spielt ganz groß auf, wechselt die Tasteninstrumente, setzt bewusst Stereoeffekte ein, improvisiert. Und er bekommt dafür natürlich auch genügend Raum. Und das nicht nur bei den „Piano Improvisations“. Dennoch: Ohne seine „Zuarbeiter“ wäre das Erlebnis EMERSON LAKE & PALMER nicht gegeben. Drummer Palmer durfte sich denn auch bei „Karn Evil 9 – 1st Impression“ mit einem Solo austoben, genauso wie vorher Frontmann Lake an der Gitarre. Der darf vorher schon bei „Take A Pebble“ mit den beiden Teilen „Still… You Turn Me On“ und „Lucky Man“ ran: Sanfter und gefühlvoller Gesang sowie Akustikgitarre.

Unterschiede zu den Studioversionen sind natürlich an allen Ecken vorhanden, allen voran die genannten Improvisationen, die Soli, die angezogene Geschwindigkeit bei „Hoedown“, das Einflechten von KING CRIMSONs „Epitaph“ in den „Takus“-Teil „Battlefield“… Somit finden sich genügend Proargumente, um sich dieses Livealbum zusätzlich zu den Studioscheiben zuzulegen.

Klassisches Live-Album mit kleineren Makeln

Die nun vorliegende 2CD-Version folgt der Originalausgabe und enthält keine zusätzliche Musik. Dafür gibt es ein ausführliches Booklet mit Liner-Notes und einigen stimmungsvollen Fotos. Und das Mastering ist wie bei den anderen neu aufgelegten EMERSON LAKE & PALMER-Alben auch hier eher moderat denn entstellend ausgefallen. Somit macht man mit dieser Version gewiss nichts verkehrt, besitzt man „Welcome Back, My Friends…“ noch nicht.

21.10.2016

- Dreaming in Red -

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