Emerald - Unleashed

Review

Seit siebzehn Jahren sind die Schweizer EMERALD nun schon in der Szene aktiv und können inklusive des neuen Albums “Unleashed” nunmehr auf sechs Veröffentlichungen blicken. Das ist eine gute Bilanz, wenn man bedenkt, dass auch die Schweizer nicht von Line-Up Wechseln verschont geblieben sind. Mit Sänger Thomas Winkler, der seit dem Vorgänger “Re-Forged” hinter dem Mikro steht, präsentieren sich EMERALD auf dem neuen Album etwas runderneuert.

Der Kurs der Band hat sich vom traditionellen Metal etwas wegbewegt. Man hat sich neuen Strömungen geöffnet, die im Fall von EMERALD eindeutig dem US Metal zuzuordnen sind. Das steht der Band sehr gut zu Gesicht, denn das Material der Eidgenossen hat hierdurch auch noch einen ordentlichen Schub an Härte bekommen. Nummern wie “Harleking” können zudem noch mit griffigen Melodien punkten und dürften mit zu dem Besten gehören, das EMERALD bis dato aufgenommen haben. Die Mischung auf “Unleashed” ist zudem sehr ausgewogen gehalten. Neben fröhlichen Songs wie eben “Harleking” (mit leichtem EDGUY-Einschlag gegen Ende) stehen epische Tracks wie abschließende “Wrath Of God” oder das düstere “Blessed”. EMERALD haben auf ihrem aktuellen Album ein feines Näschen für knackige Riffs, tolle Arrangements und Abwechslungsreichtum auf “Unleashed” bewiesen. Neben dem gelungenen Songwriting, kann vor allem Sänger Thomas Winkler mit seiner charismatischen Stimme punkten. Es hat den Anschein, als habe er sich noch mehr ins Songwriting einbringen können, verglichen mit dem Vorgänger. Man merkt es den Gesangslinien an, die heuer noch besser zum instrumentalen Bereich passen wollen. Insgesamt haben sich EMERALD durch diese kleine Kurskorrektur ein wenig von der Masse an Bands, die europäischen/traditionellen Heavy Metal spielen, frei geschwommen.
Die traditionellen Metal-Vibes sind nach wie vor allerorts zu hören, doch kann man auch immer wieder dezente Verweise an Bands wie VICIOUS RUMORS in den Songs ausmachen. Teilweise streifen Songs wie der Opener “Face Of Evil” sogar thrashige Gefilde. Viel zu kritisieren gibt es an “Unleashed” nicht. Die Ohrwurmdichte könnte etwas höher sein und es fehlen die ein, zwei wirklichen Hits – wobei “Harleking” schon sehr nah dran ist. Allerdings kompensieren die Musiker dieses kleine Defizit – die Songs gehen ja ins Ohr, brauchen nur ihre Zeit – durch Spielfreude und das schon erwähnte gelungene Songwriting. Auch die Produktion und das Coverartwork sind gelungen, so dass wirklich nur dieser kleine Kritikpunkt bleibt.

Meiner Meinung nach legen EMERALD ihr bislang bestes Album vor, das sich Hörer oben genannter Bands und Sparten durchaus einmal anhören sollten. “Unleashed” ist definitiv ein so genannter Grower. Man muss dem Album Zeit geben sich zu entfalten und alle seine Facetten offenbaren zu können, dann wird man sich dem amerikanisch gefärbten Stahl der Eidgenossen nur schwerlich entziehen können.

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16.08.2012

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