Bei EMERALD steht ein Jubiläum ins Haus: Es ist 20 Jahre her, dass das Debüt „Rebels Of Our Time“ erschien. Verändert hat sich seitdem nicht viel. Die Schweizer bringen einfach klassische Metal-Alben heraus, die entweder mal besser ausfallen oder sich im Mittelmaß verlieren.
Das liegt daran, dass EMERALD die Kanten fehlen, was nicht mal die Schuld der Keyboards ist, sondern das Resultat eines mutlosen Songwritings, welches sich überraschungsarm auf ausgetretenen Pfaden bewegt. Oft billige Melodien und Midtempo sorgen nicht gerade für erhöhte Kopfrotationen. Diese kommen dann eher bei schnelleren Songs wie ‚Digital Slavery‘ oder ‚The Wicked Force‘ auf, die auch nicht durch Innovation auffallen, sondern vielmehr das alte Gesetz, nach dem bei schnelleren Songs das Songwriting in den Hintergrund tritt, bestätigt.
Auf „Restless Souls“ gelingt nicht so viel
Das wissen auch die Schweizer und wagen sich mit ‚Cad Goddeu‘ etwas aus dem Fenster. Spielzeit von sechseinhalb Minuten, Chöre, Dudelsack-Intro. Allerdings fällt die Nummer nicht so episch aus, wie erhofft, sondern wirkt durch seine Melodieführung eher kitschig. Zugegeben, ein schmaler Grat. Die in der Presseinfo genannte Gesellschaftskritik bewegt sich auch in einem eher unspektakulären Rahmen. So geht es u.a. um die Rolle der USA als Weltpolizei und der zunehmenden Verlagerung des Lebens in Soziale Netzwerke. Diskussionen, die in ihrem Charakter meistens so banal und kontrovers wie Smalltalk geführt werden. Es soll bei all der Kritik aber nicht unterschlagen werden, dass Sänger Mace Mitchell ziemlich passabel singt. Er versucht, den klassischen Metal-Frontmann raushängen zu lassen und kommt dabei auch an seine Grenzen. Das gibt der Musik aber einen leichten US-Metal-Touch.
Ein Umstand, der mir bei der Recherche zu dieser Review begegnet ist, beschreibt den Sound von EMERALD ziemlich gut: Auf Metal-Archives sind sechs Bands unter diesem Namen gelistet, die allesamt klassischen Heavy Metal machen. Und so knabbert auch „Restless Souls“ an einer fehlenden eigenen Identität. Es gibt inzwischen zig Bands, die Alben auf einem höheren Niveau veröffentlichen, weswegen EMERALD nur noch mit dem Verweis auf ihr Alter Aufmerksamkeit herrausstechen können. Und das ist nicht gerade schmeichelhaft.
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