Aua! Es hatte schon einen Grund, warum das Debüt von EMERALD EDGE bisher immer nach den ersten Minuten wieder aus dem Player flog. Streckenweise ätzt der Gesang in den hohen Lagen ziemlich arg. Bands wie Nightwish, Within Temptation und Evanescence haben halt doch – ungeachtet der bösen Zungen – weibliches Frontpersonal am Start, das in einer ganz anderen Liga trällert, als der große Rest.
Immerhin funktioniert das gute alte „Die Schöne und das Biest“-Schema auch hier recht passabel, da man es nicht überstrapaziert und auf Growls verzichtet. Zudem stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein, so dass der anfängliche Fluchtreflex durch interessiertes Aufhorchen abgelöst wird. EMERALD EDGE spielen eine Art Gothic-Prog-Metal, in dem Pianotupfer und Frauengesang auf ausufernde Songstrukturen treffen, die durch eine Konzeptstory über Abhängigkeit zusammengehalten werden. Prinzipiell also ein feiner Ansatz, auch wenn hier ein Großteil des Potentials nur angedeutet wird. Im Kontrast zu den langen Instrumentalpassagen wirkt das lyrische Konzept aufgesetzt, da die textliche Entwicklung kaum Niederschlag in der Musik zu finden scheint. Am Ende schafft man es jedoch in ’The Mirror Speaks’ die Aussicht auf Erlösung durch getragene Melodien und einen netten Refrain zu transportieren.
Doch auch wenn die Produktion ordentliches Demoniveau aufweist, dürfte es der Band schwer fallen, eine größere Hörerschaft für ihr sperriges Material zu begeistern.
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