Beim Namen dieser erst letztes Jahr in den Niederlanden formierten Truppe und auch bei der Gestaltung Ihres Debüts würde man am ehesten vermuten, dass EMBERS OF OBLIVION sich dem gemäßigten Gothic/Doom Metal verschrieben haben. Tatsächlich aber überrascht „Dark The Winter Frost“ mit einer verdammt ordentlichen Melodic-Death-Metal-Kante.
Die acht Stücke kommen bei häufig hohem Tempo trotz fast omnipräsenter harmonischer Unterfütterungen direkter und aggressiver als bei vielen vergleichbaren Kapellen daher. Dieser Eindruck ist etlichen echten Knüppelattacken, die beim basslastigem Klang Wirkung entfalten, und Marco den Riets amtlichem Geröhrkreische geschuldet. Doch was EMBERS OF OBLIVION anderen in Sachen Energie voraushaben, fehlt ihnen hinsichtlich der Fähigkeit, sich große Momente aus dem Ärmel zu schütteln. Genauer gesagt: Solche existieren auf dem selbstverlegten Debüt nicht. Der Großteil der knapp 35 Minuten wirkt zu gewöhnlich und zudem ein bisschen plump, ohne allzu viele Feinheiten ausgearbeitet. Wenn denn zur Abwechslung einmal nicht geholzt wird – wie etwa bei der gemäßigten, halbrauen Gesangspassage in „Absence Of Disturbia“ –, scheint dies etwas beliebig ein- beziehungsweise nicht konsequent genug umgesetzt.
Bitte obige Kritik richtig bemessen: EMBERS OF OBLIVION liefern hier unterm Strich nämlich ein durchweg solides Erstwerk ab. Ein Erstwerk mit einer gesunden Portion Härte, die aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass sich unter der harten Schale nicht wirklich viel Substanz verbirgt. Als wäre „Dark The Winter Frost“ ein mehr als mannhoher, stählerner Koloss, in dessen Oberstübchen leider nur ein im Vergleich mit der imposanten Erscheinung leicht unterentwickeltes Hirn liegt. Doch man kann sich ja auch einfach für eine Weile an Äußerlichkeiten erfreuen.
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