Elysium - Feedback

Review

Trends sind wie Heuschrecken – kaum haben sie ein Feld heimgesucht und auch die letzte fruchtbare Ähre vernichtet, ziehen sie weiter und übermannen den nächsten Landstrich nach dem erbarmungslosen Gesetz der Zerstörung. Ihr verheerender Befall wandelt eine einst ergiebige Vielfalt für Jahrzehnte in lähmendes, ödes Brachland, dass sich nur selten wieder regeneriert. – Ist der Melodic Death zu einer schwedischen Landplage mutiert, die von dort aus vor allem auf europäische Breiten ausstrahlte? – Allein Polen scheint diesem Virus gegenüber immun: Unsere Nachbarn im Osten geben zumeist mit voller Breitseite Kontra, Death Metal aus Polen hat sich – dank BEHEMOTH, DEVILYN, TRAUMA und dergleichen etlicher mehr – einen Namen im Kampf gegen die Melodie gemacht (und muss sich nun seinerseits dem Trendverdacht entgegenstellen). – Doch wie passen da Elysium mit ihrer behenden Riffs zwischen DARK TRANQUILLITY und MOTÖRHEAD und einem modernen Gitarrensound trotz Oldschool-Soli ins Bild? Richtig: so irgendwie gar nicht. Zumindest kaum in Polen (sieht man einmal von den mindestens ebenso progressiven ESQARIAL ab). Eher zeigt sich das Quintett von der schwedischen MeloDeath-Grippe befallen: Mit einem wohltuenden Verständnis für Harmonien (und einem ausreichenden für Song-Dynamik) und einem erkennbar eigenen Akzent bereiten sie dem Hörer über 40 Minuten eine wenig revolutionäre, aber ingesamt kurzweilige Unterhaltung. Spätestens nach Song 6 zeichnet sich zwar die Schablone unter dem dünnen Mäntelchen der vorgehaltenen Innovation ab, aber immerhin: Man bemüht sich um einen eigenen Charakter, um Wiedererkennung, und eben um Konsequenz. Dass das Material trotz emsiger Drumarbeit und vielfältiger Ideen innerhalb der einzelnen Kompositionen noch immer nicht so richtig anecken will, haben wir wohl unter anderem dem konsequent gellenden Organ von Maciej Miskiewicz zu verdanken, das sich trotz hörbar redlichen Ringens um Ausdruck noch der Anklage auf Eintönigkeit stellen muss – was sich aber dank spüraren Potentials wohl schon mit dem nächsten Output ändern könnte. – Das Endergebnis jedoch unterhält dennoch fast durchgehend auf 7/10-Punkte-Niveau – bis zum gallenbitteren Ende: Wieder mal ein unerträglicher, willentlich übersteuerter Knärpel-Remix, der völlig entbehrlich die Rotationsschleife versaut. Glückwunsch, der volle Griff ins Klo.

24.10.2003

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