Elvaron - The Buried Crown

Review

Man möge sich vor der Bezeichnung ‚Progressive Metal‘ nicht in die Irre führen lassen, wenn man vor dem ominösen dritten Album des französischen Quartetts von Elvaron steht. Zwar ruppelt und poltert es in gewohnter Progmanier, und auch die Songlängen von meist 7 bis 11 Minuten weisen auf dieses Genre hin, aber Assoziationen mit Dream Theater oder Threshold führen trotzdem ins Leere. Stattdessen hängt der ganzen Platte ein ziemlich melodisch/düsteres Fantasykonzept zugrunde, das sich auch in den inhaltlich zusammenhängenden Texten widerspiegelt und für die Band ein willkommener Anlass war, ein 9köpfiges Miniaturorchester zu beordern um in vielen akustischen ZWischenspielen noch für weitere Spannung und Atmosphäre zu sorgen.
Und am Anfang hat man tatsächlich das Gefühl, es hier mit einem ambitionierten Album zu tun zu haben, das man wohl auch in Zukunft immer wieder aus dem Regal holen wird. Nach dem stimmungsvollen Intro zeigt sich das 8minütige ‚Warhead‘ von seiner besten Seite und fetzt nicht nur dank einem herrlich ohrwurmigen Progrefrain, sondern auch dank eines erbarmungslos rockenden Zwischenteils, der wohl den größten Luftgitarrefaktor des ganzen Albums hat. Ebenfalls gelungen ist das folgende ‚Sea of Hate‘, mit seinen herrlich seekrankmachenden Pianoeinlagen und der seltsamen Atmosphäre zwischen Brachialität und skurriler Melancholie.
Leider fängt dann aber bereits mit dem dreiteiligen ‚King of Thylia‘ der kreative Absturz an. Dabei sind die folgenden Songs auch nicht wirklich schlecht, aber die filigranen Spielereien und gelungenen Melodien werden einfach zu oft von eher schwächeren Passagen abgelöst und können das hohe Anfangsniveau nicht über die teils sehr langen Spielzeiten halten. Der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung ist dabei der letzte ‚richtige‘ Song ‚One Last Season‘, der zwar 11 Minuten dauert, aber erst nach 7 anfängt wirklich loszulegen. Das abschließende 3minütige Akkustikoutro ‚The Heroes Tale‘ stimmt dann aber wieder etwas versöhnend und schwelgt angenehm balladesk vor sich hin, selbst wenn es teilweise etwas an den Bards Song von Blind Guardian erinnert.
Etwas zum Verhängnis werden auch die vielen akkustischen Zwischenspiele. Zugegebenermaßen sorgen sie für ne Menge Stimmung, sind aber relativ plump in das Album eingearbeitet und stocken eher den Spielfluss als wirklich songdienlich zu sein. Warum man die Instrumente nicht mal treibend zusammen mit Gitarre und Bass spielen lässt, ist mir ein ziemliches Rätsel.
Letztenendes haben wir also eine Band mit jeder Menge Potential und Ambitionen, aber ein Album dass über ein gutes Drittel der Spielzeit eher das Gegenteil vermuten lässt. Wem die letzte Rhapsody nicht düster und progressiv genug war, darf es mal mit Elvaron probieren, aber ich hoffe lieber auf das nächste Album der Franzosen.

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22.06.2005

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