Meinem CD-Player fehlt seit kurzem die Eject-Taste. Schuld daran sind Elusive und ihr Debutalbum. Mit ihren eingängigen Riffs bohren sich die Songs in die Gehörgänge und lassen einen nicht mehr los. Das ist die Sorte Songs, die man morgens hört und den ganzen Tag nicht aus dem Kopf bekommt. Die Jungs aus Oslo zelebrieren eine Reminiszenz an die guten alten 80-er Jahre, dass einem die eigene Sturm- und Drangzeit vor den Augen steht, einem Ikonen wie Sisters of Mercy, Billy Idol oder David Bowie in den Sinn kommen. Phantastische Melodien zwischen Melancholie und Macht, zwischen Tag und Nacht versetzen einen in das Reich der Träume; Jan Barkveds Stimme beschwört Sehnsucht und Leidenschaft, Trauer und Hingabe. In den Texten dreht sich alles um die alltäglichen Zwischen- und Menschlichkeiten, vor denen sich wohl auch der Nüchternste nicht verschließen kann. Dabei kann man Elusive nicht vorwerfen, in schnulzige Tiefen abzugleiten. Schon der Opener „Last Night“ macht die Flugrichtung klar. Bei aller Tragik, bei aller Melancholie verzichten sie nicht auf die nötige Power. „System Breakdown“ besticht durch tanzbare und druckvolle Rhythmen, die in „The circle never ends“ fortgesetzt werden. Das zarte, fast zerbrechliche „Tomorrow gone“ wird von „Pantheon“, einem Song voller Schwermut abgelöst, der Jans Stimme ungeahnt weich klingen lässt und den Hörer in die Tiefe seiner Seele entführt. Ein Ticket ohne Wiederkehr… Den vollen Tribut an die Einsamkeit zahlen Elusive mit „Lonely Satellite“, bis „Gemini“ den Hörer wieder ans Licht des Lebens zieht. Ein Song, der Andrew Eldritch gut zu Gesicht gestanden hätte. „Asylum“ rührt an die Grundfesten des Seins, während „Shadow Dance“ und der verborgene Song „Suzanna“… man möchte ganz groß ‚FRAGILE – VORSICHT GLAS!‘ dranschreiben. Wenn es die Repeat-Taste nicht gäbe, man müsste sie erfinden.
Jawohl! Diesem Review kann man nur zustimmen! Wie so 80% aller Reviews hier..soweit ich jemals die CD dazu gehört habe. Die 9 Songs auf diesem Album sind wirklich ausgereift, haben einen "geschmeidigen" Sound verpasst bekommen und wirken alle zusammen Homogen…wenn einem also ein Song gefällt, braucht man keine Angst vor dem Album zu haben!Einstufen würde ich das ganze vielleicht aus Mischung zwischen Gothrock und etwas "Popfeeling". Ein Minuspunkt habe ich allerdings…die Songs sind wirklich zu "geschmeidig"(ich weiß, saublödes Wort). Etwas kantiger und härter wäre bestimmt auch super geworden. Aber ist natürlich der berühmte Geschmack. Leider verfalle ich beim hören dieses Albums nicht in Depressionen ob der guten alten Zeit…dafür bin ich dann wohl zu Jung… 😀 Aber es gibt ja noch andere Gründe für Depressionen…
Aufgepasst! Elusive haben gerade ihre zweite Langrille veröffentlicht: ‚The great silence‘. Review folgt, sobald ich das Teil in den Fingern habe. Wer meinen Ohren nicht traut: http://www.elusive.no oder http://www.pandaimonium.com 🙂