Eloy - The Tides Return Forever

Review

ELOY kennt ihr nicht? Das macht eigentlich nichts, denn ihre große Zeit hatte die Band Mitte bis Ende der Siebziger. Aufgelöst wurde die Band zwar nie, doch tritt sie seit 1984 deutlich kürzer und bringen ihre Alben mittlerweile ehe sporadisch heraus. Das vorliegende ‚94er Werk „The Tides Return Forever“ gilt als eines der besten Alben der Band und liegt nun in remasteter Form vor. Das lenkt nicht nur die Aufmerksamkeit wieder auf die Band, sondern sorgt auch dafür, dass Neu-Fans das Werk endlich in Händen halten können, nachdem die Platte nicht mehr aufgelegt wurde und nur noch ganz schwer zu erstehen war.

ELOY fallen seit jeher unter das vielbelächelte Krautrock-Banner. Dabei spielen sie eigentlich progressive Rockmusik mit eingängigen Refrains. Die Texte drehen sich dabei oftmals um futuristische (Endzeit-)Szenarien und werden musikalisch von atmosphärischen Keyboard-Teppichen und clean gespielten Gitarren begleitet. Aber auch schön knackig verzerrte Riffs hat die Band in petto. Der große Pluspunkt von „The Tides Return Forever“ ist die Ausgeglichenheit mit de die einzelnen Fragmente ineinander verwoben werden. Intensive Parts wechseln sich optimal mit ruhigeren Passagen ab und über allem thront die charismatische Stimme von Bandkopf Frank Bornemann. Songs wie „Company Of Angels“ (mit dezentem MIKE OLDFIELD-Flair), “The Last In Line”, „Fatal Illusions“ oder der Opener „The Day Of Crimson Skies“ berühren den Hörer ohne Frage. Zwar braucht man manchmal ein, zwei Durchläufe um die Songs zu erfassen – man ertappt sich auch dabei immer wieder neue Nuancen heraus zu hören – aber das ist ja eigentlich Standard im progressiven Rock. Vor allem auf dem atmosphärischen Sektor haben ELOY ihre Stärken und wissen den Hörer immer wieder zu beeindrucken.

Ich bin wirklich positiv überrascht, denn auch ich habe mir grausiges vorgestellt, als ich den Begriff Krautrock in Zusammenhang mit ELOY gehört habe. Doch „The Tides Return Forever“ kann absolut überzeugen und dürfte sich bei Fans progressiver Rockmusik (der Titeltrack könnte übrigens auch aus der Feder von Arjen Anthony Lucassen (AYREON) stammen) in besten Händen befinden. Für beinharte Metaller dürfte ELOY allerdings weniger interessant sein. Dafür ist der Härtefaktor viel zu gering.

20.12.2011
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