Nach der Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Knock ‚Em Out… With A Metal Fist“ aus dem Jahre 2016, widmeten sich die vier Australier von ELM STREET erst mal einer ausgedehnten Tour, bei der sie unter anderem UDO DIRKSCHNEIDER supporten durften. Mit neuem Metal der alten Schule, der jedoch mehr enthält als das Offensichtliche, melden sie sich nun auf „The Great Tribulation“ zurück.
ELM STREET setzen mehr denn je auf Epik
An eine im Neuen Testament geschilderte Endzeit sahen sich die vier Australier erinnert, als sie auf die zahlreichen katastrophalen Ereignisse der vergangenen Jahre blickten und kamen so auf die Idee, ihre neue Platte nach jener „Großen Trübsal“ oder englisch eben „The Great Tribulation“ zu benennen. Bildlich dargestellt wurde dieses Untergangsszenario auf dem Album-Cover, auf dem ein Kind vor einer zertrümmerten Stadt zu sehen ist, von Andreas Marschall, der unter anderem auch schon Cover für KREATOR und IN FLAMES zeichnete. Angesichts dieser nicht ganz leicht verdaulichen Thematik scheint es nur stimmig, dass der Sound von ELM STREET eine Spur heftiger ausfällt als bisher und auf dem Album eine vorwiegend düstere Atmosphäre herrscht.
Ansonsten bekommt man auf ELM STREET’s drittem Schaffen, was man von ihnen kennt: Traditionellen Heavy-Metal mit 80er-Riffing- und Leads, mit starken Thrash- sowie einigen Power-Metal-Einflüssen, der auf modernen, für das Genre untypisch kratzbürstigen Gesang und zeitgemäße Produktion trifft. Fans von JUDAS PRIEST und MANOWAR dürften daran genauso Gefallen finden, wie MEGADETH– oder TESTAMENT-Anhänger. Der Opener „Seven Sirens“, der von oben erwähntem biblischem Armageddon handelt, bietet eine Kostprobe von dem, was die Hörer in den verbleibenden rund 40 Minuten zu erwarten haben. Nämlich größtenteils episch ausfallende Tracks mit einer Spieldauer von über sechs Minuten, die immer wieder mit unerwarteten Tempowechseln, in denen langsame Passagen oder gar akustische Gitarren Einzug halten, überraschen. Das hymnische „If Provoke, Will Strike“ bietet ein regelrechtes Gitarrenfeuerwerk im Mittelteil, ebenso wie der Mid-Tempo-Banger „Behind The Eyes Of Evil“, der sich mit menschlichen Abgründen befasst. Und mit dem instrumentalen „The Last Judgement“ platzieren die vier Verehrer des 80er-Metals ihr ganz eigenes „Orion“ auf der Platte.
Vom Schema vielschichtig aufgebauter Songs weicht lediglich die eingängige Punk-/Thrash-Nummer „Take The Night“ ab, die mit ihrer knapp gehaltenen zweieinhalbminütigen Spielzeit, richtig Party-Stimmung aufkommen lässt. Auch das abermals thrashige „The Price Of War“ fällt verhältnismäßig kurz aus, kommt aber dafür umso energetischer daher.
„The Great Tribulation“ – Die Mischung macht’s
Was „The Great Tribulation“ interessant macht, ist die Mischung aus unterschiedlichen Metal-Genres, aus Tradition und Moderne, langsamen und schnellen Passagen. Dabei reißt Frontmann Ben Batres‘ rauer, inbrünstiger Gesang genauso mit, wie der kraftvolle Sound der Band, so dass die Spannung immer spürbar vorhanden bleibt und unterm Strich ein kurzweiliger Hörgenuss entsteht.
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