Ellipse - A Nos Traîtres

ELLIPSE fallen mit zwei Attributen aus dem Rahmen: Einerseits gehören sie zu den eher dünn gesäten Bands, die eine stimmbandschreddernde Dame in ihren Reihen aufweisen. Und dann verfassen die Franzosen ihre Texte in Muttersprache. Zugegeben, weder das eine – bestenfalls „Na, das piepst aber ein bisschen!“ – noch das andere hat die Rezensentin beim ersten Hören erfasst. Dafür allerdings, dass von dem Quintett mit „A Nos Traîtres“ ein ziemlich gutes, erstes Vollzeitalbum erstellt wurde. Nach der vielversprechenden EP „L’Ampleur Du Vide“ aus dem Jahr 2012 überrascht das allerdings nicht wirklich. Hardcore, Post- und Djent-Klänge sowie vier butterweiche Instrumentalintermezzi, die die acht eigentlichen Tracks dosieren, sorgen für ein vielschichtiges Hörerlebnis.

Nach der Einleitung „I“, die auch von den Landsmännern NOVELISTS hätte stammen können, hauen ELLIPSE dem Hörer mit „Calvaire“ und „Enseveli“ energische Gitarrenarbeit um die Ohren – erstere etwas knüppeliger, zweitere fingerfertiger, beide in jedem Falle ordentlich. Überhaupt ist die erste Hälfte der Platte kompromissloser, während die zweite von weicheren Linien geprägt ist. Komparativ – wohlgemerkt.

Nach der instrumentalen Zäsur „II“ stellt der Titeltrack das nächste Schmankerl dar: Hau-drauf-Djent, schwere Down-Tempo-Riffs, und immer mit dabei: Sängerin Claires wütendes Gebrülle, das die bei Genre-Kollegen verbreiteten Wechsel zum Klargesang nicht vermissen lässt. Danach wird es mit „Ascension“ nahezu melodiös, und auch in „Dans La Gueule Du Loup“ darf man sich einer präsenten Leadgitarre erfreuen. Und Grooves! Beides gibt es ganz ähnlich auch in „Ruines“. Einzig der Rausschmeißer „La Chute“ birgt etwas Gewöhnlichkeit. Aber das schadet nach der vorangegangenen Knallerserie nun auch nicht mehr. Also: Feine Sache, dieses „A Nos Traîtres“! Das Album ist für modern-progressive Geister genauso empfehlenswert wie für Hardcore-Fans, die frischen Wind nicht scheuen.

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