Das Einmannprojekt ELFFOR bietet uns auf dem jüngsten Album „Unblessed Woods“ aus dem Jahre 2006 düsteren, atmosphärischen Black, der zum Teil fanfarenhaft, bisweilen auch an die „Stronghold“-Ära von SUMMONING erinnert. Der Opener „Unblessed Woods“ steigert sich allerdings im zweiten Teil in panikartigen Gesang hinein und zerrt durch die Vocals dann doch kräftig an den (ungeschulten) Nerven. Das eigenartige an ELFFOR ist, dass man sich nicht recht entscheiden möchte, denn ist das nun opulent oder puristisch oder beides?
„Through The Mist“ baut auf jeden Fall HERR-DER-RINGE-Atmosphäre auf; sowas haben VALAR auch mal gemacht, mit ähnlichem Gesang. Schleppend, unheildrohend gehts durchs Nebelgebirge, die Krallen der geflügelten Unholde musikalisch in Form gebracht durch den wirklich zum Haare-Ausraufen geeigneten psychotischen Gesang schneiden scharf durch die Eiseskälte: ein Hemd von Mithril-Silber ist da Pflicht. Nun, wir haben eines, also weiter. Schwerter, ferne Schlachtendrums und Hörner erschallen. Das machen ELFFOR ganz nett. Wenn sie, das heißt er nur das Geschrei wegließe… Tut er aber nicht.
Das Instrumental „Of Heretic Pagan Kingdom“ hält sich erneut in SUMMONINGschen Gestaden auf, streift dabei auch FALKENBACH; das mittelalterliche, uns freundlich gesinnte Dorf wird passiert. Doch die Drums zeigen es uns an, nicht alles ist Gold, was glänzt und nicht alles grün, was aussieht wie ein Busch. „Winter, Fullmoon, Sorrow“ unterhält uns wieder mit dieser recht klangvoll-hallenden Mischung aus Ambient, Dark- und Black Metal. Bärte, Helme, wehende Umhänge: die Welt ist maskulin-kriegerisch hier; Prinzessinen werden geraubt, was sonst?
„Dark Orchestral Hate“ bietet eine Weiterführung dieser beinahe sakral anmutenden Monotonie. Aragorn wären, hätte er Kopfhörer dabeigehabt, viele Abenteuer erspart geblieben; er würde wohl immer noch irgendwo in der Nähe des berüchtigten Gasthauses „Zum tänzelnden Pony“ in der Herbstsonne liegen und abwechselnd SUMMONING, VALAR und eben ELFFOR hören. Frodo und Co. wäre dann ein ganz anderes Schicksal beschieden worden… Glockenschläge ertönen, der Morgen dämmert. „From Ancient Crypts“ lässt uns wieder leiden, großer Gott, was für Vocals… Dabei ist das Finale des Songs richtig geil, dramatisch, überbordend, böse.
„Gorgorion Goth“ tönt aus dem Lager des Kreuzfahrerheeres herüber, es scheint der Vorabend der Schlacht zu sein. So ist diese Musik viel besser, ohne dieses bisweilen eingesetzte Gekreische. Rhythmisch marschieren die Vorausabteilungen dem Untergang entgegen. „The Forgotten Dying Moon“ beschließt diese kitschige, dennoch so manches Mal unterhaltsame CD. Hymnisch gehts dem Halbmond entgegen; Raben krächzen effektvoll, Donner pulsiert: ein plötzliches ruhiges Break scheint Frieden anzukündigen. Bis auf die gesanglichen Extravaganzen und die eigenwillig rauschende Produktion ist das Werk in Teilen akzeptabel; es ist somit für den Märchenabend, das Rollenspiel oder das Ansetzen von Glühwein im Kreise der Tafelrunde durchaus brauchbar.
Nicht so genial, wie die Frühwerke, aber dennoch ein absolut großartiges Epic Black Metal-Werk. Verzweifelte Hassgesänge, stampfende Drums und Melodien die das Blut in den Adern gefrieren lassen. Mir gefällt’s auch nach 20-Hördurchgängen noch bestens! Unbedingt antesten!
Wer eine Alternative zu Summoning sucht, sollte hier zugreifen. Herrliche Ambient-Passagen und kompetent gespielte Black Metal-Anteile. Im Gegensatz zu Summoning durchaus auch mal mit Blasts unterlegt. Kann am Gesang überhaupt nichts schlechtes finden, passt perfekt dazu. Auch der Drum-Computer weiß klanglich zu überzeugen. Tolles Album, dass mich an manchen Stellen auch an Limbonic Art erinnert.