In der Promoinfo steht es schon richtig geschrieben: ELEVENER spielen Musik, die klingt, als hätte es die 90er nie gegeben. Hier ist ganz traditioneller Melodic Rock/AOR angesagt. Hinter dem seltsamen Bandnamen versteckt sich das schwedische Duo Johan Bergquist und Andreas Brodén. Während Brodén bislang anscheinend ein noch unbeschriebenes Blatt ist, zockte Bergquist lange Jahr bei SCENARIO, versuchte sich zwischenzeitig als Sessionmusiker, wirkte u.a. auf HAMMERFALLs „Crimson Thunder“ mit, bevor er 2002 als Keyboarder bei M.ILL.ION einstieg.
Bei „When Kaleidoscopes Collide“ weiß man manchmal nicht, ob man lachen oder heulen soll. Einerseits schreiben sie eine Reihe echt guter Songs, ihre an FOREIGNER angelehnten Chöre kommen richtig gut und hey, für AOR-Verhältnisse gibt es stellenweise sogar richtig gute Gitarren auf die Lauscher. Andererseits machen ELEVENER dann wieder irgendwelche Sachen, für die man sie am liebsten erschlagen würde und weswegen nicht gerade wenige Leute AOR abgrundtief hassen. Ginge es um die Definition schwülstiger Musik wäre eine Kotzballade wie „I Still Remember“ ein Anschauungebeispiel par excellence. Und dann gibt es da diese allseits bekannten 0815-Nummern ohne jeglichen Biss, ohne jeglichen Drive, ohne jegliches Irgendwas. Am allerfürchterlichsten sind ELEVENER aber immer dann, wenn Bergquist meint, mit seinem Keyboard die ollen 80er einfangen zu müssen. Ein Intro wie im ansonsten echt vorzüglichen „Shooting Star“ gehört nach Guantanamo und leider ist das nicht die Ausnahme. Seicht as seicht can, sozusagen. Aber wie gesagt, es gibt auch einige qualitative Leckerbissen, vor allem das Anfangstrio mit den beiden flotten Nummern „This Heart Of Mine“ und „Say If You Want“ (hossa, was für ein Chorus!) sowie dem angesprochenen „Shooting Star“ (minus Intro). Auch die bombastische, nur leicht übertriebene Ballade „All Of My Life“ gefällt mir sehr gut.
„Zum Sterben zuviel, zum Leben zu wenig“, oder so ähnlich. Soll heißen: Eine Kaufempfehlung kann ich hier beim besten Willen nicht aussprechen, aber für einen Verriss ist „When Kaleidoscopes Collide“ deutlich zu gut bestückt. Also, wie sagt man in einem solchen Fall so schön: Nur was für Die-Hard-Fans…
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