Elend - The Umbersun

Review

Nun schon in die dritte Rude geht das Avantgarde Projekt Elend. Waren die ersten zwei Teile schon nicht leicht verdaulich, so setzt der dritte und letzte Teil der Officium Tenebrarum Triologie noch einmal einen oben drauf.Das neue Material könnte düsterer nicht sein: Schwere klassische Musik, gepaart mit Chören, klassischem Gesang, Grabesgesang und Geschrei versuchen den Hörer in ein noch unbekanntes Klanggebiet zu entführen. Die Dunkelheit lastet derart bedrückend auf dem Hörer, daß ein Durchhören des gesamten Opus‘ schon fast als unmöglich anzusehen ist.

Die aggressiven Parts, ohne Frage ein wichtiger Teil dieser Musik, klingen stellenweise recht chaotisch und verwirrend, dazu noch das Geschrei und man fragt sich selbst, ob man bis zum Ende durchhalten mag. Die ruhigen Stellen sind zwar in sich weniger anstrengend, aber auch ihnen haftet eine Schwere an, die bisher selten so gut musikalisch erschaffen wurde. Das klassische Orchester klingt mal bombastisch und pompös, mal leise und kleinlaut, je nach Stimmung der Musik. Die superb drucharrangierten Stücke verdeutlichen eindringlich die nicht unwichtige lyrische Komponente, die ähnliche Anstrengungen verlangt wie die Musik. In Lateinisch, Französisch, Englisch und ich nehme mal an Hebräisch werden die Texte dargeboten, was ein Verständnis nur bedingt möglich macht.

Weniger ein Album zum Nebenbei-Hören als vielmehr ein Werk, das erschlossen werden will, liegt vor. Selten finden sich harmonische Teile oder gar wiederauftauchende Melodien in dem Werk als vielmehr ein ständiges Aufbrausen eines Sturmes und die bedrohliche Ruhe dazwischen. So könnte ohne Zweifel die Verkündung des jügnsten Gerichtes aussehen. Man braucht also Zeit, Geduld und einen offenen Musikgeschmack um sich diesem Werk zu nähern, aber es sei gewarnt: Elend sind Perfektionisten und wenn sie die Apokalypse ausrufen, so ist das glaubwürdiger denn je.

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18.07.1998

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2 Kommentare zu Elend - The Umbersun

  1. Anonymous sagt:

    Dem Review ist nichts hinzuzufügen. 10 Pkt. für die vertonte Apokalypse, die auch mal mit leiseren Tönen daherkommt. Ich wüßte nicht, wie man Hoffnungslosigkeit besser vertonen sollte. Perfekte Einheit von Musik und Text, die allerdings ein gewisses Kennen der Materie vorraussetzt, um richtig zu wirken. Schade, aber auch durchaus clever, daß Elend sich aufgelöst haben, so haben sie wenigstens niemals eine schlechte CD herausgebracht, oder "man soll aufhören, wenn es am schönsten ist" *schnief*

    10/10
  2. zarathustra_ex_nihilo sagt:

    10 Punkte gibts für die SCheibe…ich hätte nicht gedacht das man per klassik derartig vernichtende Klangs- und Gefühlswelten erzeuegen kann, dass es geht haben elend mit diesem Werk erneut bewiesen…das Markerschütternde Geschrei das die wundervollen Melodieteppiche zerreisst um darauf in einem Chaos der Musikelemente zu gipfeln ,dass mus man einfach gehört haben. klasse

    10/10