Electro Baby - Electro Baby Land

Review

Ich möchte gar nicht wissen, wie oft sich die Jungens von ELECTRO BABY auf Pornofilme von Julie Strain einen runtergeholt haben. Immerhin lieh besagte ihr Gesicht für das Bandlogo und ließ sich (genauso wie das in derselben Branche tätige Cutie Dru Berrymore) mehr oder weniger in ein Bandshirt gehüllt ablichten. Ich hätte mir ja lieber Silvia Saint oder Aria Giovanni gewünscht, aber das gehört nicht in diese CD-Kritik. Hier geht’s doch um Musik, oder? Überraschenderweise weiß die Mucke der vier Süddeutschen sogar zu überzeugen, was ich nach der doch sehr vom Eigentlichen ablenkenden Außendarstellung (ja, auf ihrer Homepage gibt es entblößte Brüste!) kaum erwartet hatte. Der Opener ihres Full-Length-Debüts „Electro Baby Land“, der auf den Namen „Roll Over“ hört, entpuppt sich als sauberer, waschechter Stoner-Hammer, wie ich mir ihn auf der letzten RED AIM-Platte gewünscht hätte. Dabei sind Robmaster Flash (g), El Matador (v), Drumgod (na was wohl?) und Olli Buster (Ba-hahahaha-ss) nicht nur auf staubige Wüstenklänge limitiert und wechseln das Stoner-Anhängsel Rock gerne mal gegen Metal aus. So begegnen einem während „Creatures Of The Night“ auf einmal Death Metal-Grunzer kombiniert mit neo-thrashigen Grooves, oder während „Censored“ eine latente KORN/SLIPKNOT-Lastigkeit. Mag zerfahren klingen, wirkt aber nicht so. ELECTRO BABY haben immer das nötige Augenzwinkern parat, dass sie sicher auf dem schmalen Grat zwischen scherzhafter guter Laune und aufgesetzter Spaßmacher-Attitüde balancieren lässt. Das als Bonus Track angehängte Video zu „Sick Head“ (von der Debüt-EP „Grr…!“) zeigt auf jeden Fall, dass das Quartett den Rock nicht durch den Kakao zieht, sondern wirklich lebt. So ist der Rausschmeißer „Rock Show“ treffend betitelt, denn er beendet selbige artgerecht. Schade nur, dass sich zwischendurch der ein oder andere Lückenfüller (u.a. „Devil’s Whore“ oder „Sci-Fi Disco“) eingeschlichen hat. Sonst wäre hier noch mehr drin gewesen. P.S.: Der Bandname ist übrigens nicht einer Julie Strain-Fickerei entliehen, sondern basiert auf einem Haushaltsgerät aus den 50er Jahren – einem silbernen Staubsauger. In diesem Sinne: „Under empty bottles and rotten food – better be nude!“

12.07.2004

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