Electric 69 - Electric 69

Review

Ein Albumname wie „Electric 69“ könnte auch die Typenbezeichnung für eine Zeitmaschine sein. Der Effekt von beidem ist identisch, beide können uns 40 Jahre zurückversetzen, in die Zeit von speckigen Jeans mit Schlag, Easy Rider und Koteletten im Handfegerformat. Vielleicht haben ELECTRIC 69 aus Turin sich auch aus den goldenen Tagen freier Liebe und unrasierter Achselhöhlen in unsere Zeit gebeamt.

2003 haben sich die fünf jungen Herren zusammen getan, um unseren armen Seelen in Zeiten von HüpfHopf und NuMetal das Evangelium zu predigen… das Evangelium des unreinen und verdreckten Rock’n’Rolls, so wie es ihre Vorväter MC 5, GRAND FUNK RAILROAD und die ROLLING STONES taten und ihre Zeitgenossen HELLACOPTERS und BLACK CROWES (wenn sie mal wieder als Band bestehen) es tun. Ihr Retrostonersound kommt nicht so wuchtig und kompromisslos daher wie es bei vielen anderen aktuellen Bands der Fall ist; stattdessen geben sich ELECTRIC 69 abseits der genreüblichen Schlammpackung detailverliebt und beeindrucken immer wieder durch kleine und feine Spielereien. Besonders fasziniert mich hierbei „Don Luke“ Schiuma, Oragnist und Fender Rhodes-Spieler des Quintetts. Dessen tolle Tastenarbeit, großzügig vergleichbar mit DEEP PURPLEs Jon Lord oder DOORS-Ray Manzarek gibt ELECTRIC 69 etwas völlig Eigenes und hebt die Jungs sehr wohltuend vom Gros ihrer Kollegen im steinigen Gewerbe ab.
Ein tolles Zweitwerk, das mich das dritte ELECTRIC 69-Album mit einiger Spannung erwarten lässt. Empfehlung für alle Orgel-, Gitarren-, Rock- und Musikfans überhaupt!

30.12.2008
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