Eleanora - Eleanora EP

Review

Wenige Wochen, bevor im Juni ELEANORAs selbstbetitelte EP erschienen ist, brachten die belgischen Sludgecore-Newcomer eine Split mit ihren bekannteren Landsleuten AMENRA heraus. Das kann durchaus als programmatische Ansage verstanden werden, denn ELEANORA und AMENRA wildern nicht nur in denselben Genres, sondern sie klingen auch darüber hinaus ähnlich. Im Gegensatz zu AMENRAs oft ausladenden und komplexen Kompositionen, gehen ELEANORA jedoch reduzierter und geradliniger zur Sache. Damit setzen sie sich einerseits von ihren großen Brüdern ab, gehen andererseits aber auch das Risiko ein, weniger eigenständig zu klingen als diese.

Und tatsächlich klingt die „Eleanora EP“ nicht ganz so unverkennbar, wie es möglich wäre. Davon lässt sich das belgische Quintett jedoch nicht beirren und legt mit „Mammon“ und „Amenable“ zwei Songs hin, die so gut sind, dass die fehlende Eigenständigkeit schnell vergessen ist. „Mammon“ ist ein wütendes Groovemonster aus zähflüssigem Sludge und energetischem Hardcore, das auf voller Länge überzeugt. Besonders aber der rhythmische Mittelteil mit einem Breakdown wie ein Hammer in der Fresse lässt die Nackenmuskeln verzweifeln und die Magengrube nervös werden. „Amenable“ gestaltet sich im Anschluss um einiges schleppender und doomiger als das über weite Strecken im Midtempo gespielte „Mammon“. Hier bestechen ELEANORA vor allem mit gewollter, zur Spitze getriebener Monotonie seitens der Instrumentalfraktion und der angenehm unangenehmen Vokalakrobatik des Sängers. War „Mammon“ der Hammerschlag, der dich zu Boden streckt, ist „Amenable“ der zähflüssige Lavastrom, der dich unter sich begräbt. Zwei Songs, zwei Monsterstücke. Man darf gespannt sein, was es von ELEANORA noch zu hören geben wird – hoffentlich auch in Albumlänge und mit etwas mehr Eigenständigkeit.

20.06.2014
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