Eldritch - Reverse

Review

Was soll der Scheiß? Das war das erste, was ich mir dachte, als ich das aktuelle Eldritch Album „Reverse“ voller Vorfreude in meinen CD-Player schmiss. Das Vorgängeralbum „El Niño“ hatte damals bei mir Dauerrotation. Songs wie „No Direction Home“ oder „Bleed Mask Bleed“ frassen sich in meine Gehörgänge und machten keine Anstallten, wieder daraus zu verschwinden. Damals spielten sie noch progressiven Power Metal und jetzt das hier: Pantera Riffing, Slipknotsche Samplewut, Fear Factory Drumbeats und hier und dort typische Slayer Thrash-Harmonien, zusammengewürfelt mit ihrem, zum Teil noch vorhandenen alten Stil. Das würde sich ja alles ganz interessant anhören, wenn ich nicht so vom genialen Vorgänger vorbelastet wäre. Was veranlasst Musiker, sich so zu verändern? Keine Ahnung! Vielleicht ist ihnen ja ihre heimatliche italienische Sonne zu viel geworden? Mir kommt es fast schon so vor, als hätten sie absichtlich versucht, sich von den 100 Rhapsody und Labyrinth Clone zu distanzieren und ja nicht annähernd so zu klingen. Wobei die abgekupferten New-Metal Einflüsse auf „Reverse“ weder innovativ noch originell sind. Außerdem hätten es Eldritch überhaupt nicht nötig, irgendwo zu kupfern! Ihre musikalischen Fähigkeiten wären überdurchnittlich gut genug, um soetwas unterlassen zu können. „Reverse“ klingt zwar jetzt unabstreitbar „einzigartig“ aber meiner Meinung nach nicht im positiven Sinn. Die CD hat zwar durchaus auch ihre guten Momente und zwar immer dort, wo ihr alter Stil durchkommt. Track Nr. 6 „Bio-Trinity“ könnte ich mir durchaus auch auf „El Niño“ vorstellen, und die Coverversion „My Sharona“ von The Knack kommt auch ziemlich kultig rüber. Allerdings reicht das momentan noch nicht, um mich zu überzeugen. Ich hoffe „Reverse“ bleibt ein kleiner Ausrutscher von einer ansonsten genialen Band. So jetzt kram ich mir erst mal „El Niño“ aus´m Regal und lasse „Reverse“ mal ganz schnell verschwinden! P.S. Wer es übrigens noch nötig hat, seit Eiffel 65´s: Blue Dabadi Scheiß einen Vocoder Effekt auf die Stimme zu legen, ist eh nicht ganz sauber! (Geschehen z.T. auf dem letzten Track „Little Irwin“, der an sich eine passable Ballade wäre)

17.06.2001
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