Nennt man es noch Selbstvertrauen, oder ist die Grenze zur Selbstüberschätzung doch schon überschritten, wenn eine Band auf einem Albumcover mit den Worten „Lower Saxonys Finest Rock“ für sich wirbt?
Keine Ahnung, ganz ehrlich. Ganz unbegründet und an den Haaren herbeigezogen ist der genannte Slogan bei EL CAMINO jedoch keineswegs, denn dass die Jungs aus Löningen ausschließlich feinsten Rock von sich geben, steht nach Genuss von „Poisoned Blood“ außer Frage.
Der Fünfer agiert durchwegs dreckig und rotzig und lässt auf seinem zweiten Album keinerlei Zweifel aufkommen, dass wir es hierbei mit einer Band zu tun haben, die ganz genau weiß, was sie kann und was sie will. Vor allem aber besitzen EL CAMINO die Kompetenz Songs zu komponieren, die zu begeistern wissen.
Hinsichtlich der Stilistik lassen EL CAMINO sowohl Reminiszenzen an ältere Heroen von AC/DC, bis hin zu DANZIG erkennen, während an „moderneren“ Acts durchaus auch die dänischen Durchstarter VOLBEAT erwähnt werden dürfen, hält man sich die zwingenden Momente auf „Poisoned Blood“ vor Augen.
Verblüffend, oder eher erschreckend, ist an diesem Album ist jedoch auch die Tatsache, dass diese Truppe nach wie vor ohne (!) Label im Hintergrund agieren muss. Da hat man wohl bisher entweder gepennt, oder aber, man muss diesen Diamanten noch weiter bearbeiten, ehe man ihn an der Öffentlichkeit offeriert.
Wie auch immer, Tatsache ist, dass dieses Quintett für alle Fans von harter, ehrlicher Rockmusik, die auf satten, markigen Riffs basiert und zudem kompromisslos, konsequent und unbändig umgesetzt wird, von höchstem Interesse sein sollte.
Mit einer derartigen Vielzahl an zwingenden Momenten wie sie auf „Poisoned Blood“ zu finden ist, kann man in diesem Genre eigentlich nur gewinnen. Deshalb nehme stark an, zum letzten Mal über eine Scheibe von EL CAMINO berichtet zu haben, die in Eigenregie veröffentlicht wird.
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