Ektomorf - Reborn

Review

Ein Album von EKTOMORF mit lediglich acht Songs? Das unterbietet ja sogar den recht knackigen Vorgänger „Fury“, der vor knapp drei Jahren mit zehn Titeln und 33 Minuten Spielzeit an den Start gegangen ist. Da stellt sich natürlich die Frage, ob Album Nummer 14 (oder sogar 15, wenn man die Akustik-CD mit einberechnet) einen anderen oder gar neuen Weg einschlägt. Ist „Reborn“ etwa wortwörtlich eine Wiedergeburt der ungarischen Thrash-Metal-Kapelle?

„Reborn“ – Alles neu macht 2021?

Bedingt. Zwar ist „Reborn“ satte vier Minuten länger als sein Vorgänger und bietet damit die längsten EKTOMORF-Songs aller Zeiten (zum Vergleich: „What Doesn’t Kill Me…“ von 2009 hat in 40 Minuten 14 Titel untergebracht), aber trotzdem ist die Handschrift Zoltán Farkas‘ sofort zu erkennen. Neu sind allerdings die vermehrt eingestreuten Soli, sowie die etwas komplexeren Songstrukturen. Auch das Tempo wurde mehr zurückgefahren. Farkas‘ Shouts sind jedoch die Gleichen geblieben.

Generell, und das ist laut Beschreibung auch so gewollt, nähern sich EKTOMORF mit „Reborn“ dem klassischen Thrash Metal der großen Vorbilder an und lassen das Brutale und Ungestüme ein Stück weit hinter sich. Intros mit Akustikgitarre, sich langsam aufbauende Songs, all das ist Neuland für die Kapelle, die sonst meist mit ihren ersten zwei Liedern schon durch war, bevor bei anderen Bands das erste Lied erst so richtig los geht.

„Reborn“ – EKTOMORF 2.0

Verloren gegangen sind die Einflüsse aus der Roma-Musik, ein Alleinstellungsmerkmal, welches EKTOMORF immer auf organische Weise mit in ihre Lieder eingearbeitet haben. Inwiefern diese in den teilerneuten Stil der Band gepasst hätten, müsste sich zeigen. Insgesamt ist „Reborn“ ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite muss der Mut gelobt werden, nach all den Jahren der Gleichförmigkeit etwas Neues auszuprobieren. Auf der anderen Seite wird der METALLICA-Einfluss doch schon sehr deutlich; schneller Opener, überlanges Instrumental als vorletzter Song, krachender Rausschmeißer, dazwischen ein paar Variatonen: das haben die Kalifornier 1988 alles schon vorgemacht. Einzig eine Ballade im Stil von „One“ fehlt: dafür müsste Zoltán Farkas vermutlich noch ein paar Gesangsstunden nehmen.

15.01.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

Exit mobile version