Ektomorf - I Scream Up To The Sky

Review

In Kürze wird der neue kreative Output der exotischen SEPULTURA-Soundalikes EKTOMORF in unseren Plattenläden auftauchen, und damit ihr auf dieses Ereignis vorbereitet seid, habe ich mir die Platte mal genauer angesehen. Aber alles der Reihe nach, lauschet also gespannt! Der Titel des vierten Longplayers der Combo „I Scream Up To The Sky“ lässt bereits eine brachiale Soundgewalt vermuten, und so kommt es dann auch, zumindest größtenteils. Die ersten Songs des Albums, namentlich der Titeltrack „I Scream Up To The Sky“, „You Leech“ und „Fire“ sind groovende New-Metal/Hardcore-Hybriden, die ganz in der Tradition späterer SEPULTURA-Werke stehen. Aber spätestens bei „I Miss You“ (keine Ballade!) schlägt der kulturelle Background der ungarischen Roma klar durch, denn zwischen die omnipräsenten Holzfällerriffs schleichen sich vereinzelt einige Female-Vocals, die in Landessprache vorgetragen werden. Der Exotenbonus wird weiter schamlos ausgenutzt, seinen Gipfel findet der kulturelle Einschlag dann bei „Fajdalom Könnyei“ einem an Reggae-Rhythmus (!) erinnernden Folksong, der mit seinem cleanen Gesang gelinde gesagt „sehr strapaziert“. Naja, wenn’s schee macht. Jedenfalls beweisen EKTOMORF mit solchen Experimenten wieder einmal Mut zum Risiko, was man einer jungen Band heute nicht hoch genug anrechnen kann. Auch der BEATLES(!!!)-Coversong „A Hard Day’s Night“ ist schon ein etwas befremdlich anmutender Seitensprung ins andere Genre, aber wenigstens mal „was anderes“. Fazit: Auch wenn mich die Musik der Ungarn gerade unter dem Gesichtspunkt der Eigenständigkeit des Stils noch nicht restlos überzeugt hat, so kann doch keiner der Truppe ihre ureigene Authentizität und den Mut zum Experiment absprechen. Deshalb haben sich die Jungs auch mit ihrer neuen Scheibe sieben Punkte redlich verdient.

22.05.2002
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