Ekklesiast - When The Dead Boughs Will Awake From The Dreams

Review

Nachdem RAVENTALE gerade online ging, geht es nun munter weiter mit „Bandnamen und Albumtitel auf Kyrillisch entziffern“. In diesem Falle wüsste ich sogar gar nichts, von der Labelwebsite einmal abgesehen,da beim vorliegenden Release alles kyrillisch gedruckt ist. Es handelt sich um das Album „When The Dead Boughs Will Awake From The Dreams“ der Band EKKLESIAST. Noch ein Release von Solitude Productions, wieder Doom aus dem russischen Raum. Dieses Mal allerdings nicht aus der Ukraine, sondern wirklich aus Russland. Auch das Genre ist ein anderes: Kein Funeral Doom, Sondern melodischer Death Doom.

Wären die Trivia also geklärt. Die Band EKKLESIAST tummelt sich mittlerweile schon seit beachtlichen 15 Jahren im Underground, veröffentliche 1998 ihr erstes Demo „Touch Of Snowstorm“, ein Jahr später dann ein Livealbum und 2001 ihre erste Full-Length „When The Dead Boughs Will Awake From The Dreams“. Das Album „Cold“ folgte zwei Jahre später, danach ein Deal mit Solitude Productions, über die auch vorliegende Scheibe erschien.
Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein: das vorliegende Album trägt den Titel der 2001er-Scheibe, die damals ohne Label erschien. Ist es also einfach ein Re-Release? Nein, das ist es nicht. Wirklich neues Material ist allerdings auch nicht. Auf der Platte findet sich das komplette Album „When The Dead Boughs Will Awake From The Dreams“ von 2001, in einem professionellen Studio neu aufgenommen, und drei Songs des Demos „Touch Of Snowstorm“, ebenfalls noch mal aufgenommen, sowie ein Bonustrack. Das unterscheidet es insofern von üblichen Re-Releases, alsdass diese meist nur neu abgemischt werden, und es vielleicht noch eins, zwei Zusatzsongs gibt.
EKKLESIAST spielen, wie einleitend bereits erwähnt, Doom Metal mit deutlichen Einflüssen melodischeren Deaths, ein bisschen Rock spielt auch noch hinein. Was das Riffing angeht, fühlt man sich sowohl an MY DYING BRIDE erinnert, als auch an das Genreurgestein BLACK SABBATH erinnert. Das natürlich nur inhaltlich, nicht qualitativ – ich will mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aufgelockert werden die Riffs meist härterer Gangart hier und da durch quickfideles Gitarrengezupfe. Da muss man sich erst mal dran gewöhnen, kann sich aber noch ein bisschen Eingewöhnungszeit durchaus damit anfreunden. Gesangstechnisch verlegt man sich hauptsächlich aufs Grunzen, was so auch ganz gut klappt. Die Growls sind noch relativ seicht und nicht allzu krass, fügen sich aber gut. Weniger gekonnt sind die Clean Vocals: Die passen zwar an und für sich gut zur Musik, wirken allerdings wie gewollt und kaum gekonnt; man hört dem Sänger seine ungeübte Stimme hier und da einfach an. Abgerundet wird das Ganze dann, wenn Sprechparts hinzu kommen. Die Erzählstimme ist nicht ganz so melancholisch und gefühlvoll wie bei SATURNUS, geht vielleicht eher in die Richtung von FUNERAL.
Dass die Jungs ihr altes Material im Studio noch mal eingespielt haben, hat sich definitiv gelohnt; der Sound ist angemessen, differenziert, hat einigermaßen Druck und wirkt durch und durch natürlich. Rein atmosphärisch ist das das wichtigste.

Wer auf Doom mit Deathmetalbreitseite steht, der keine Langeweile aufkommen lässt, für viele Einflüsse offen ist und sich durch Abwechslung auszeichnet, der sollte sich „When The Dead Boughs Will Awake From The Dreams“ auf alle Fälle einmal anhören. Ein wirklich gelungenes Album einer interessanten Band, deren Werdegang man im Auge behalten sollte.

09.04.2009
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