Eisregen - Knochenkult

Review

In Abstatt gibt es nicht nur Bosch, in Abstatt gibt es auch ein Label namens Massacre Records. Und die haben eine Band namens EISREGEN unter Vertrag. Vielleicht schon mal gehört.
Mehr oder weniger anderthalb Jahre nach ihrem Werk ”Blutbahnen“ haben sie dieses Jahr zu einem neuerlichen Rund-Um-Schlag ausgeholt und verteilen neues Futter. Jedoch nicht für Nutztiere, sondern für ihre größer werdende Anhängerschar. ”Knochenkult“ heißt das gute Stück, auf welchem sich die Meister aus Thüringen wieder etwas mehr auf alte Stärken besinnen. Und Stärken haben sie sich in den letzten 13 Jahren wahrlich einige angesammelt.

Worum man sicherlich nicht umhin kommt, ist der direkte Vergleich zwischen dem Vorgänger ”Blutbahnen“ und dem aktuellen Output. Man braucht nicht lange hin hören und es ist klar, dass die Gitarrenwände vermehrt aufgebaut werden und im Gegenzug die Elektroabteilung darunter leiden muss. In Neu-Deutsch wohl auch Back-To-The-Roots genannt. Nun war es doch schon immer so: Entweder du magst EISREGEN, oder du magst sie eben nicht. Ein ”Mittel-Ding“ kommt nur all zu selten in Frage. Entsprechend auch hier der Casus Knackus: Ums Verrecken morbid-makabere Texte, welche jeden Extrem-Regisseur aufhorchen lassen, versus den althergebrachten guten Geschmack. Daher bringt eine Diskussion hier schlichtweg wenig bis gar nichts.

”Stahlschwarzschwanger“ steigen EISREGEN in ihr neues Werk ein. M.Roth bekanntermaßen geifernd und schreiend, schreckt nicht davor zurück die Vocals auch clean werden zu lassen. Kurz darauf rufen sie zur rasenden ”Treibjagd“. Herrlich.“…Die ganze Stadt ist mein Revier.“ Da weiß jeder, was es geschlagen hat. EISREGEN sind wieder da. Und genau so geht der Reigen weiter. ”Das Liebe Beil“, oder ”19 Nägel Für Sophie“, um ein paar weitere Highlights dieser Scheibe zu nennen. Sehr stark kommt auch ”Das Letzte Haus Am Ende Der Einbahnstraße“, angelehnt an den Film ”Last House On Dead End Street“. Nie die Melodie verlierend, trägt und hämmert sich der Vierer durch insgesamt zehn Tracks. Auf dem Digi-Pack sind es sogar elf. Dort als Bonus, wenn man es so bezeichnen kann, eine Neuaufnahme von ”Blut Ist Leben“ aus dem `96er Album ”Das Ende Des Weges“.

Mit ”Knochenkult“ meldet sich eine Institution der deutschen Extrem-Metal-Landschaft zurück. Sicherlich sind solche Einschätzungen immer mehr als subjektiv, doch ”Blutbahnen“ macht meiner Meinung nach dagegen keinen Stich. Subjektiv ist auch die Einstellung gegenüber der Band. Daran wird dieses Album eben so wenig ändern, wie die Tatsache, dass es nicht auf dem Index gelandet ist. Fühlbar härter und durch gesteigertes Aggressionspotential ist es dem interessierten Hörer eine Freude, sich die knappe Stunde für diese Platte zu begeistern. Wer sich zu dieser Interessengruppe zählt und ”Knochenkult“ allen logischen Erklärungen zum Trotz noch nicht besitzen sollte, weiß was jetzt zu tun ist. Das Beil raus und ab zum Plattenladen.

19.10.2008
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