Eisregen - Farbenfinsternis

Review

Zugegeben, ein großer Fan von Eisregen war ich nie. Was natürlich weniger an der Musik, sondern vielmehr an den Ekeltexten der Thüringer liegt, die ich weder provokant noch originell finde, sondern kalkuliert „böse“ und stumpf. Auf „Farbenfinsternis“ werde ich zumindest teilweise eines Besseren belehrt, ein Song wie „Im Reich der Fleischlichkeit“ oder der „Zyklus Farbenfinsternis“, der aus fünf Liedern bestehend eine recht gelungene Horrorstory erzählt, beweisen, dass sich Sänger und Texter M. Roth auch auf eine subtilere Vorgehensweise versteht. Musikalisch wandern Eisregen auf bekannt eigenwilligen Pfaden, indem wie z.B. in der Ballade „13“, einem der Höhepunkte auf „Farbenfinsternis“, eine Tuba oder in „Deutschland in Flammen“ die Nationalhymne in die Mixtur aus Schwarz- und Todesmetall integriert wird. Doch trotz Geige und unkonventioneller Bassläufe fehlt es einigen Songs tatsächlich an Abwechslung und Druck, das musikalische Niveau von „Dein Blut“, „13“ oder „Meine tote russische Freundin“ kann nicht über die gesamte Spieldauer der CD gehalten werden. Eisregen-Fans werden wohl wieder voll auf ihre Kosten kommen, ich persönlich bin nach wie vor nicht vollends überzeugt. Interessanter und makaberer Nebenaspekt von „Farbenfinsternis“: Als ob Eisregen den Tod von Chuck Schuldiner geahnt hätten, befindet sich quasi als prämortaler Tribut das Death-Cover „Born Dead“ als Bonustrack auf der limitierten Ausgabe.

07.01.2002
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