Eisenfunk - Pentafunk
Review
Mehr als einen Achtungserfolg konnte die Münchener Formation EISENFUNK letztes Jahr mit ihrem Debütalbum „8 Bit“ und natürlich auch mit ihrem Clubhit „Pong“ feiern. Nun ist es Zeit für das zweite Album, das ja oft als das schwerste gilt. Musikalisch hat sich auf den ersten Blick nicht all zu viel verändert – die drei Herrschafen toben sich immer noch im Bereich Cyberelectro aus, auf dem neuen Album wurde der Retro-Faktor jedoch deutlich zurückgeschraubt.
Nach gewöhnungsbedürftigem „Europafanfaren“-Intro eröffnet der Titelsong „Pentafunk“ das Album schwungvoll und clubtauglich, gefolgt vom ebenfalls ordentlichen „Pestilenz“, bei dem die Vocals dem Song noch zusätzlichen Drive verpassen. Danach geht es dann allerdings bergab, „Prehistorical“ ist ein ziemlich belangloser und nerviger Track, auch „Neandertal“ ist vor allem „dank“ der platten Lyrics irgendwie nicht das Gelbe vom Ei. Marschmusik hält dann bei „Traditional“ Einzug, ein Song, der sich im weiteren Verlauf dann aber alles andere als „traditionell“ entwickelt – ich weiß auch nicht, irgendwie liegt mir wohl einfach der Frequenzbereich nicht, in dem die Sounds im Rahmen vieler Tracks immer wieder posaunen.
Da weiß das asiatisch angehauchte „Taiko“ schon etwas besser zu gefallen, auch wenn einem hier wieder ziemlich „nervöse“ Sounds um die Ohren fliegen. Das folgende „Jericho“ sticht daher mit seinem schleppenden Beat etwas aus der Masse heraus, da auch „Vampires Hunt“ und „Eiszeit“ leider wieder eher komplett entbehrliches Gestampfe darstellen. Gleichzeitig beginnen die sich wiederholenden Samples richtig zu nerven und es wird einem alles langsam aber sicher ein wenig zu viel. Gute Ansätze werden wie bei „Vampires Hunt“ durch die ewig gleichen „Quietsch-Sounds“ zunichte gemacht – schade. Der Wunsch nach „richtigen Vocals“ wird in diesem Zusammenhang auch immer größer, das weihnachtliche „Jinglefunk“ hat zumindest mir dann den finalen Nerv-Overkill verpasst.
So kann „Pentafunk“ nicht das Level des Erstlingswerks halten und es fehlt ihm auch der gewisse Charme, der „8 Bit“ ausgezeichnet hatte. „Pentafunk“ hinterlässt einen überladenen, lieblosen und nervigen Eindruck, wirklich gute Songs sucht man fast vergeblich – vielleicht wäre daher für Album Nummer 3 der Ansatz „weniger ist manchmal mehr“ eine Überlegung wert.