Eisenfunk - 8 Bit
Review
Die Elektro-Generation der Mitt-/End-Dreißiger kommt dieser Tage in den verschärften Genuss von Scheiben, die mit einer ordentlichen Retro-Attitude aufwarten und einen dabei vor allem an die endlosen Stunden vor dem heimischen C-64 oder Amiga denken lassen.
So legen zum einen MIND.IN.A.BOX mit „R.E.T.R.O.“ eine fantastische Scheibe vor, die sich inhaltlich und musikalisch mit eben dieser Thematik beschäftigt, doch auch EISENFUNK haben ihre Liebe zu den Dino-Konsolen wiederentdeckt und schon der Opener „Load *,8,1“ deutet an, dass auch EISENFUNK eine Reise zurück in die technische Vergangenheit unternommen haben. Musikalisch verbinden die Münchner die analogen PC-Klänge der 80er mit einem modernen Clubsound, der recht unbeschwert daherkommt. Sowohl textlich als auch musikalisch darf man auf „8-Bit“ nicht unbedingt tiefenphilosophisches Niveau erwarten, Songs wie „Pong“, „Egoshooter“ oder „Super Space Invaders“ sorgen jedoch trotzdem oder gerade deswegen durchaus für unterhaltsame Momente. Minimalistische Samples der 80er treffen auf breite Elektrosounds des 21. Jahrhunderts und werden dabei überwiegend mit einsilbigen Sprachsamples angereichert.
Das klingt jetzt alles zugegebenermaßen nicht besonders spannend und tiefgründig, was aber auch nicht die Absicht von „8-Bit“ sein dürfte. Vielleicht muss man mit diesem Computerspiele-Sound der 80er aufgewachsen sein, um den Spaß- und Retro-Faktor dieser Scheibe wirklich schätzen und genießen zu können. Man hat auch mit Sicherheit nicht immer Lust auf dieses auf die Dauer eventuell nervtötende Gedudel und viele Songs mögen in der falschen Stimmung einfach nur völlig stupide klingen, doch EISENFUNK haben es genauso wie MIND.IN.A.BOX geschafft, dass man auf einschlägigen Videoportalen nach alten Spielszenen aus der C-64/Amiga-Zeit sucht und sich dabei selbst ertappt, stundenlang wehmütig in der Vergangenheit zu schwelgen. Gleichzeitig ärgert man sich, die alten Computerkisten inzwischen eigentlich völlig grundlos verschrottet zu haben und sehnt sich nach den prall gefüllten Diskettenboxen von damals – und genau für solche Momente ist „8-Bit“ der perfekte Soundtrack.