Dem ein oder anderen Underground-Aspiranten dürften die Finnen EINVIGI vor zwei Jahren aufgrund des beachtlichen Debütalbums „Sielulintu“ über den Weg gelaufen sein. Nachdem die Band jüngst ein Bekenntnis zum deutschen Pagan-Label Einheit Produktionen ablegte, folgt „Yö kulje kanssani“ als erste Platte dieser Zusammenarbeit.
„Yö kulje kanssani“ – Zwischen Folk, Shoegaze, Post-Rock und der Kunst der Leichtigkeit
Blackgaze schreiben EINVIGI sich selbst aufs Banner, aber greift das nicht ein wenig kurz? Understatement, meinen wir, denn „Yö kulje kanssani“ kann mehr, hat einen eigenen Sound und muss sich nicht hinter enorm häufig tradierten Schablonen verstecken. EINVIGI haben die wunderbare Leichtigkeit ihres Debütalbums auch in das zweite Album getragen. Selbst schnelle und harte Blastbeat- und Tremolo-Passagen wirken nicht störend, sondern bereichern das Gesamtbild stimmungsvoll. Diese marginal folkige Schwerelosigkeit prägt sodann auch die gute Kompatibilität mit dem neuen Label, auch wenn EINVIGI im Katalog von Einheit Produktionen, zwischen ODROERIR, XIV DARK CENTURIES und BLACK MESSIAH, beinahe etwas exotisch wirken.
Dabei ist „Yö kulje kanssani“ ebenso leicht wie kurzweilig, sodass die knapp 40 Minuten Spielzeit wahrlich wie im Fluge vergehen. Das Album wird damit zum absoluten Anwärter für die Dauerschleife des Jahres, denn so richtig mag der Hörer sich aus dem butterweichen Sound nicht mehr zu lösen. Im Gras liegen, Wolken zählen, EINVIGI hören. Hach, ist das schön. Also, nach dem sanften Fadeout von „Hirviöiden valtakunnassa“ einfach nochmal auf die Play-Taste drücken.
EINVIGI legen amtlich nach
„Yö kulje kanssani“ ist genau der richtige Nachfolger zum starken Debütalbum „Sielulintu“ geworden. Mit gleichbleibend hoher Qualität, ganz feinem Handwerk und einer ordentlichen Portion Linientreue fügt sich das zweite Album harmonisch neben das Debüt ein. In Summe also genau das, worauf alte und neue Freunde von EINVIGI gewartet haben. Ganz stark!
Von der Atmosphäre ist das schon ganz gut, aber ich würde mir das Ganze etwas straffer wünschen. Nicht durchgängig Geknüppel, aber halt nicht so viel Leerlauf, wo man nur darauf wartet, dass wieder was passiert.. oder die Interludien etwas spannender gestalten und nicht NUR Atmosphäre/weißes Rauschen. Das ist aber ein Problem (für mich) von fast allen Sachen, die irgendwas mir „Post“ zu tun haben..
Gut geschriebenes Review, da kann ich mich in großen Teilen mit anfreunden. Ich habe die Band gerade erst entdeckt, sowohl musikalisch als auch atmosphärisch gefällt mir das Ganze sehr gut. Der Wechsel von Klar- und Growlgesang bzw. Screams passt und klingt in meinen Ohren stimmig, auch die Dynamik zwischen den teils akustischen Parts und Blast-Parts klingt sehr gelungen. Handwerklich wirklich sehr gut gemacht. Bin gespannt, was da in Zukunft noch kommt. Von mir auch sehr gute 8 Punkte!