Einar Solberg - The Congregation Acoustic

Review

EINAR SOLBERG, besser bekannt als Frontmann und Sänger der norwegischen Band LEPROUS, veröffentlicht mit “The Congregation Acoustic“ Mitte Februar den akustischen Mitschnitt eines Livestreams aus dem Jahr 2022. In diesem Stream gab er das LEPROUS-Album “The Congregation“ aus 2015 in akustischer und völlig reduzierter Version zum Besten. Reduziert auf nur sich selbst an Klavier und Gesang.

EINAR SOLBERG wandelt auf klassischen Pfaden

Das mag für den Einen erst einmal schwer vorstellbar sein, sind LEPROUS ja nicht gerade eine Balladenband, die für Schmusesongs am Klavier bekannt ist. Vielmehr stellt sich die Frage, ob die raffinierten Kompositionen der Band auch im akustischen, auf das absolute Minimum reduzierten Gewand funktionieren können? Ja, sie können. Zum einen, weil sich EINAR SOLBERG förmlich die Seele aus dem Leib singt und eine wundervoll intime, fragile Stimmung kreiert. Zum anderen weil die Songs, obwohl hier nur ein Klavier zum Einsatz kommt, problemlos erkennbar und nicht künstlich verfremdet und verspielt-verklimpert inszeniert sind. Die Magie von LEPROUS und “The Congregation“ entfaltet sich trotzdem, wenn auch auf viel stillere, persönlichere Art und Weise, als man es gewohnt ist.

Für den Anderen mag sich die Frage stellen, ob es auf Dauer funktioniert, der Stimme Solbergs so intensiv und nah zu lauschen. Auch bei normalen Werken von LEPROUS wird immer mal wieder das Nervpotential seiner Stimmfarbe und Art zu singen hervorgehoben. Das ist hier mit Sicherheit auch vorhanden, da es durch die totale Reduzierung auf Klavier und Stimme keine Ablenkung gibt. Wenn man sich aber bewusst darauf einlässt, erwartet den Zuhörer eine gute Stunde intensiver musikalischer Reise in andere Sphären. Darauf einlassen muss man sich aber, denn “The Congregation Acoustic“ ist nichts, was sich im Vorübergehen konsumieren lässt.

“The Congregation Acoustic“ – Evolution oder Rückschritt?

Wird diese Reduzierung dem Original also gerecht? Auf jeden Fall. Die Songs werden zwar auf das absolute Minimum reduziert, aber EINAR SOLBERG schafft es, das Wesentliche zu transportieren, nur mit Hilfe seiner markanten Tenorstimme und seines gefühlvollen Klavierspiels. Dass es sich hier um eine völlig unbearbeitete Aufnahme des Streams handelt, an der nichts verbessert oder verändert wurde, tut dem ebenfalls keinen Abbruch. Vielmehr trägt es zur besonderen Atmosphäre bei. Wer Zeit und Lust hat, sich darauf einzulassen, dem eröffnet sich die Möglichkeit auf reinen Genuss.

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07.02.2024

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1 Kommentar zu Einar Solberg - The Congregation Acoustic

  1. Watu sagt:

    Ich mag Solbergs Stimme, seinen Gesang, aber ich würde an seiner Stelle einen anderen Ansatz fahren.
    Für mich persönlich funktioniert Solbergs Gesang insb. dann, wenn dem ein deutlicher Kontrast gegenübergestellt wird. Also bspw. „dicke“, „fette“ E-Gitarren, wie auf The Congegration und Screams. Und z.A., wenn er mit seinen Vocals „haushaltet“, sie also nicht inflationär gebraucht, sondern sie als etwas besonderes einsetzt.
    Leider fokusiert sich Solberg immer stärken und ausschweifendes darauf, seine Vocals in den absoluten Mittelpunkt zu setzen. Anstatt auf Kontraste zu setzen, wird es durch die akustische Untermalung sogar mit noch mehr Süßstoff versetzt. Für mich ist das viel zu klebrig. Aber wenn man genau darauf steht, dann sind diese Argumente sicher irrelevant.
    Ein gutes Vobild wäre für mich James Blake, hier sollte Solberg mal ein Ohr der mehr riskieren. Aber möglicherweise hat er auch ganz andere Intentionen.