EF - Delusions Of Grandeur

Review

Die schwedische Postrock-Institution EF legt zwei Jahre nach dem letzten Studioalbum „Mourning Golden Morning“ nun eine EP mit dem Titel „Delusions Of Grandeur“ nach. Die Scheibe bietet drei Tracks mit insgesamt etwas unter einer halben Stunde Spielzeit. Stilistisch hat es im Vergleich zu den früheren Releases keine nennenswerten Korrekturen gegeben: Die fünf Mannen aus Göteborg servieren nach wie vor sehr ausgefeilten Postrock mit viel Tiefe.

Der Titeltrack eröffnet die Platte mit einem verschwommenen Drum-Beat, bevor der Song auf dem Fundament verträumter Clean-Gitarren und dezenter Keys in typischer Postrock-Manier Anlauf nimmt. Im Anschluss gibt man sich dann etwas zurückhaltender, es dominieren minimalistische Gitarren und fragile Vocals. In der Folge steigert man sich allmählich – vor allem getrieben vom sehr dynamischen Schlagwerk – und erreicht nach knapp sechseinhalb Minuten den Höhepunkt, wenn zum ersten Mal härtere Gitarren zum Einsatz kommen. Insgesamt ein schöner, runder Postrock-Song.

Das anschließende „Fem Digi Master“ verkörpert dann so etwas wie eine Zäsur, eine Atempause. Der Track, der gänzlich ohne Vocals und Drums auskommt, versprüht galantes Ambient-Flair und gibt sich eher zurückhaltend. Der dritte Song, das abschließende „I Never Felt This Way Before“, beginnt mit einer zarten Gitarrenmelodie, unterstützt von getragenen Streichern. Nach dem behutsamen Drum-Einstieg  folgt ein längerer Instrumental-Part, bevor der Track nochmal zur Ruhe kommt und bei verträumten Keys und Sprechgesang eine letzte Pause einlegt. Im Anschluss folgt das Finale, wobei Glockenspiel, Chorgesänge und letztlich eindringliche Gitarren den Schlusspunkt unter einen stimmigen Song setzen.

EF haben mit „Delusions Of Grandeur“ weder das Rad neu erfunden, noch ihren Sound revolutioniert. Aber sie haben das geliefert, was man von ihnen erwarten konnte: eine sehr gute Postrock-Scheibe. Dabei zeigen sich die Schweden durchaus etwas gezügelter als zuvor: der Fokus der drei Tracks liegt eher auf der atmosphärischen Komponente – druckvolle, härtere Parts spielen eine untergeordnete Rolle. Ein wirklicher „Hit“ – sofern diese Formulierung in dem Genre überhaupt zulässig ist – findet sich nicht auf der Scheibe. Das soll allerdings kein Anlass zur Kritik sein. Denn „Delusions Of Grandeur“ ist auch in seiner diffizilen Zerbrechlichkeit und Sanftheit eine sehr intensive Platte. Es ist schlichtweg Musik für die einsamen Momente, Musik zum Schwelgen – und ganz nebenbei ein gelungener Appetithappen auf den nächsten Longplayer der Band.

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18.09.2012

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