Edge of Sanity - Until Eternity Ends

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

Nachdem EDGE OF SANITY mit dem dritten Album „The Spectral Sorrows“ Fans und Kritiker gleichzeitig positiv überraschten ob der unglaublichen Stilvielfalt, Originalität und Kreativität, folgte ein Jahr später mit „Until Eternity Ends“ eine EP, die auch so einige Überraschungen bot.

„Until Eternity Ends“ – eine Ankündigung, ein Versprechen!

Einer der interessanten Punkte dieser EP findet sich auf dem Backcover. Dort wenden sich EDGE OF SANITY direkt an die Fans: „These are four songs that we felt didn’t fit the album that we are busy writing right now. But we like the songs and wanted them out somehow. This is not a taster of our upcoming CD! The fourth CD „Purgatory Afterglow“ will take off where „Unorthodox“ left!“. Man sollte also annehmen, dass die hier enthaltenen vier Stücke eher die experimentelleren, stilistisch offeneren Songs sein sollten, welche gerade komponiert wurden, und daher „Purgatory Afterglow“ wieder deutlich traditioneller als „The Spectral Sorrows“ ausfallen würde. Ob diese Ankündigung, dieses Versprechen von EDGE OF SANITY eingehalten wurde, klären wir mit der nächsten Review.

Ein Ringen um den Sound von EDGE OF SANITY – Dan Swanö setzt sich mit seiner Vision durch

Der Stil von EDGE OF SANITY war stark geprägt in der spannungsgeladenen und dadurch auch überaus kreativen Zusammenarbeit von Sänger, Komponist und Produzent Dan Swanö einerseits, der für stilistische Offenheit stand, und dem kompletten anderen Teil der Band, bestehend aus Andreas „Dread“ Axelsson (u. a. TORMENTED, THE LURKING FEAR, ex-MARDUK), Anders Lindberg, Sami Nerberg und Schlagzeuger Benny Larsson (u. a. ex-OPHTHALAMIA, ex-PAN.THY.MONIUM), die für klassischen Death Metal standen. Die bisherige Krönung dieses konträren Schaffens war das vielschichtige „The Spectral Sorrows“, das bei aller Vielseitigkeit und Abwechslung beide Seiten recht ausgewogen und homogen auf einem Album zusammenbrachte. Sicherlich ein Kompromiss, aber was für einer!

Demgegenüber hat man bei dem innerhalb von gerade einmal 14 Stunden im April 1994 im Unisound Studio aufgenommenen „Until Eternity Ends“ den Eindruck, also ob hier Swanö die treibende Kraft war und den Großteil so kompromisslos umsetzen konnte, wie es ihm vorschwebte. So stammen der Titelsong als auch „Eternal Eclipse“ aus seiner Feder, und dass sich die Schweden an einem THE POLICE-Cover versuchen, dürfte auch auf Dan zurückzuführen sein. Lediglich „Bleed“ wurde von Dread und Benny Larsson geschrieben. Das rückt die EP in eine etwas experimentellere, gewagtere Richtung.

Überraschend gewagt und dennoch charakteristisch EDGE OF SANITY

Trotz oder gerade wegen der stilistischen Vielseitigkeit ist „Until Eternity Ends“ im charakteristischen Stil von EDGE OF SANITY gehalten. Der dynamische Titelsong als Opener ist im Midtempo gehalten, das Basisriff ist richtig schön heavy und deutlich von BLACK SABBATH beeinflusst, melancholische Melodien, Swanös klare Stimme, dazu einige Prog-Anleihen und etwas Gothic-Vibe. Anders und gleichzeitig unverkennbar EDGE OF SANITY. „Eternal Eclipse“ ist ebenfalls mit cleanem Gesang, der Song groovt schleppender und wuchtiger, die Melodien rockiger. Deutlichen Kontrast gibt es mit der Death Metal-Abrissbirne „Bleed“. Schnell treibend, rasante Schlagzeugarbeit, krachende Riffs, fast schon punkig und aggressive Growls von Dread. Die bei aller Direktheit originelle Melodieführung lässt auch dieses Stück charakteristisch nach EDGE OF SANITY klingen. Abgeschlossen wird „Until Eternity Ends“ mit einer gelungenen, progressiv-melancholischen Coverversion des THE POLICE Klassikers „Invisible Sun“, hier glänzt wieder Dan mit seiner klaren, verträumten Stimme. Diese Interpretation ist natürlich sehr interessant und zeigt eben auch nochmal das kreative Spannungsfeld, das eben auch viel Konfliktpotenzial in sich trug.

„Until Eternity Ends“ ist eine tolle Ergänzung und schließt die Lücke zwischen den Alben „The Spectral Sorrows“ und „Purgatory Afterglow“.

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02.08.2023

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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2 Kommentare zu Edge of Sanity - Until Eternity Ends

  1. redrider sagt:

    Geniales mini album nach purgatory afterglow!- fehlt jetzt nur noch ein review zum genialen moontower album womit sich herr swanö ein mittleres denkmal geschaffen hat…

    9/10
  2. MetalGerhardt sagt:

    Nettes, kleines Zwischenspiel – für mich aber nicht zwingend. Der Titeltrack braucht echt lange, um zu gefallen. Ist es dann mal soweit, ist er allerdings wirklich gut. „Eternal Eclipse“ wäre mein Favorit, wenn der Song nicht deutlich zu kurz geraten wäre. Da fängt das Teil an Spaß zu machen und schon ist es wieder zu Ende. Schade! „Bleed“ ist solide, aber auch schon wieder so verdammt kurz und das Police Cover klingt schön, wobei ich das persönlich nicht gebraucht hätte!

    7/10