Eden Wakes - Darkest Before The Dawn

Review

Weibliche Zwillinge, die auch noch harte Musik machen können. Welcher männliche Metal-Fan träumt nicht davon? Jetzt ist dieser Traum Realität geworden. In Gestalt der britischen Band EDEN WAKES, die sich um Jane und Helen Hebenton formiert hat. Drei Jahre nach Gründung hat die Combo jetzt mit “Darkest Before The Dawn“ auch ein Debüt-Album am Start.

Diesem hört man allerdings gerade während der ersten Songs recht deutlich an, dass es sich um eine noch sehr junge Band handelt. Während dieser Phase des Silberlings ist überhaupt keine musikalische Ausrichtung zu erkennen. Es wirkt, als würden vier Kids krampfhaft versuchen, coole Musik zu machen. Dazu nehmen sie alle möglichen Standardelemente aus Rock und Metal und werfen diese irgendwie wild durcheinander. Da passt einfach nichts zusammen. Die Rhythmus-Sektion verfolgt kein klares Muster, die Gitarren spielen irgendwelche Riffs, Melodien oder Soli, die nur aneinander gereiht werden anstatt ordentlich ineinander überzugehen und der Gesang von Mark Holden kann bestenfalls noch als einfalls- und talentlos durchgehen. Der Hörer hat den Eindruck von Gerumpel auf unterstem Demo-Niveau. Dieser wird dann durch die Produktion noch verstärkt, die leider zu keinem Zeitpunkt wirklich modern oder gekonnt scheint. Der Sound wirkt wenig organisch und künstlich und kann deshalb auch keinen Druck aufbauen.
Glücklicherweise scheint sich das Quartett während der Arbeit am Silberling mit der Zeit gefunden zu haben. Denn mit fortschreitender Spieldauer werden auch die Songs ein wenig besser. Songwriterische Meisterleistungen sind zwar immer noch nicht zu erkennen, aber immerhin hat der Hörer jetzt den Eindruck, als würden die Briten einen musikalischen Plan verfolgen. Dieser besteht vor allem aus relativ modernen Elementen harter Gitarrenmusik. Modern Metal blitzt hier ebenso aus allen Ecken und Ebenen wie Parts aus dem Alternative. Das Ganze wird dann noch mit ein wenig skandinavischer Melancholie gewürzt und fertig ist die Suppe. Auch Sänger Mark steigert sich zum Glück mit fortschreitender Spieldauer. Zwar wird er es wohl nie zu einem Meister am Mikro bringen, aber immerhin macht er den “Genuss“ dieses Albums nicht mehr unerträglich.

EDEN WAKES sind eben noch eine junge Band. Das hört man “Darkest Before The Dawn“ auch überdeutlich an. Sie sollten sich dringend einen talentierten Sänger suchen, damit Mark sich ganz auf die Gitarre konzentrieren kann. Auch im Bereich Songwriting gibt es noch einige große Baustellen,  auchwenn sich auf dem Album immerhin eine musikalische Vision entwickelt. Bis dahin ist die Tatsache, dass wir es hier unter anderem mit Zwillingsschwestern zu tun haben, die Musikgeschmack haben, das einzig Interessante an EDEN WAKES.

01.12.2011
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