Ectovoid - Fractured In The Timeless Abyss

Review

Ein bedrohliches, wolkenähnliches Gebilde, das eine Öffnung – die sich auch im schicken Logo wiederfindet – offenbart; einen Durchgang, wohin auch immer. In eine andere Wirklichkeit? An einen Ort jenseits des Todes, der weder Raum noch Zeit kennt und von dem die Texte unter anderem künden? Vor der Wolkenwand geisterhafte Schemen, vielleicht die armseligen Reste ehemals menschlicher Existenzen, die hineingezogen werden in die Ungewissheit – oder ausgemergelt von dieser vomitiert werden …

Bei „Fractured In The Timeless Abyss“, dem Debüt der US-Amerikaner ECTOVOID, passen Coverartwork und Musik ja wirklich wie das Schwert in die Scheide, denn auch der altmodisch-ruppige Death Metal – man bewegt sich im Fahrwasser von US-Horden wie IMMOLATION und AUTOPSY sowie finnischer Schlächter wie DEMIGOD, ohne jedoch deren Brutalität zu erreichen –, zieht seinen Reiz aus seiner schwer fassbaren Atmosphäre. Da erschallt hypnotisch-monotoner Gesang aus der (Titel gebenden zeitlosen) Tiefe, während Gitarre und Bass sich so massiv und unbezwingbar auftürmen wie der Krak des Chevaliers in der Ödnis Syriens. Obwohl das in Alabama beheimatete Trio zwischen unheilvoll schleppenden Passagen und lebhaftem Todesblei pendelt, dazu einige schrill-eindringliche Leads für Unbehagen sorgen und auch mal ganz dezent ein Keyboard oder eine fies keifende Zweitstimme aufblitzt, erscheint alles so eintönig wie die tristen, von jahrhundertelangem Brennen der Sonne gleich gemachten Steine der alten Kreuzfahrerfestung.

Mitunter wirkt ECTOVOIDs doomiger, schroffer Death Metal schon fast lethargisch, der Gesang resigniert bis kraftlos. Doch das scheint nur Mittel zum verstörenden, transzendentalen Zweck zu sein. „Fractured In The Timeless Abyss“ bleibt in seiner Gesamtheit so wenig greifbar wie die Wolkenwand auf dem Cover und wohl aufgrund dessen auch so merkwürdig anziehend wie die geheimnisvolle Öffnung darin, die in die Glückseligkeit, aber auch in eine Hölle jenseits aller von Menschen erdachter Parameter führen kann – ganz nach persönlichem Gusto.

01.06.2012

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