Ectoplasma - Cavern of Foul Unbeings

Review

ECTOPLASMA ist der eklige und schaumige Stoff, den Geistererscheinungen hinterlassen. Klebrig und gräulich haftet er an den Lebenden, denen bei der Berührung ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Was, das glaubt ihr mir nicht? Aber in diesem Kontext stammt der Begriff doch von Charles Richet und der hat immerhin mal einen Nobelpreis in Medizin gewonnen! Gut, die Zweifel seien euch gestattet, aber bei einer Sache könnt ihr mir blind vertrauen: Die gleichnamige griechische Death Metal-Band ist über jeden Hokuspokus erhaben und tritt dem Zuhörer dermaßen amtlich in den Allerwertesten, dass keine Zweifel an ihrer Existenz aufkommen dürften.

ECTOPLASMA – ein Stoff aus dem Jenseits!

„Cavern of Foul Unbeings“ ist der zweite Langspieler von ECTOPLASMA. Die Griechen haben die zwei Jahre nach dem Debüt „Spitting Coffins“ hörbar gut genutzt. Die Trainingseinheiten auf einer eigenen EP und zwei Splits mit anderen Krachkommandos haben sich bezahlt gemacht. Die Band ist heute technisch deutlich ausgefeilter, was aber sicher auch an der Verpflichtung von Schlagzeuger Maelstrom liegt, der gefühlt bei der Hälfte aller griechischen Black und Death Metal-Bands schon einmal die Drumsticks geschwungen hat oder immer noch dort aktiv ist. Am prominentesten sind wahrscheinlich DÖDSFERD und RAVENCULT, aber auch bei den Veteranen von THOU ART LORD malträtiert Maelstrom inzwischen die Felle.

ECTOPLASMA – live in der Kaverne faulender Unwesen!

ECTOPLASMA zelebrieren auf „Cavern of Foul Unbeings“ technischen und rasanten Death Metal alter Schule. Größtenteils wird im Stile alter SUFFOCATION und IMMOLATION durchgeholzt, aber auch Raum für doomige Parts und ausgefeilte Melodien gelassen. In diesen Momenten kommt die düstere, leicht beklemmde Atmosphäre des Albums sehr gut zur Geltung. Unterstützt wird dies von der ruppigen und organischen Produktion, auch wenn diese manchmal etwas schwach auf der Brust wirkt.

Allgegenwärtige brodelnde Finsternis…

Natürlich gibt es auch ein paar Mankos. So sind manche Riffs zu sperrig und nicht jeder Song zündet direkt. Außerdem gehen einige gute Ideen manchmal in der gesamten Komposition unter, wodurch die Songs austauschbarer klingen, als sie es sind. Vereinzelt finden sich aber morbide Hymnen, die schon eher die Aufmerksamkeit des Zuhörers fesseln. Vielleicht gelingt es ECTOPLASMA ja, sich auf ihrem nächsten Release auf das wesentliche zu konzentrieren und nicht gefühlt jedes Riff aufzunehmen, das irgendwie noch verwertet werden sollte. Dann wäre auch mehr Platz für die brodelnde Finsternis, die an allen Ecken und Enden aufblitzt, sich aber nie so richtig in den Vordergrund zu schieben vermag.

20.01.2018
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