Auch wenn „Genuine“ an sich nicht als „Metal-Oper“ oder dergleichen tituliert wird, lässt das Album sehr wohl an eine solche denken, und zudem muss man den aus Italien stammenden Herren von ECHOTIME für den Fall, dass sie es schlichtweg nicht gewagt haben, dieses Teil als solche auszuloben, beim nächsten Mal mit gutem Gewissen den Mut dafür aufbringen können, denn „Genuine“ braucht sich vor diversen Referenzen nicht wirklich zu verstecken.
Zu den Fakten: Die sich selbst als „Movie Metal“-Band (Sachen gibt’s..) bezeichnende Truppe kredenzt ein umfassendes Werk, das in vier „Akte“ gegliedert ist, die wiederum (inklusive diverser Zwischenspiele und Einleitungen) auf achtzehn Kompositionen aufgeteilt sind. Das mag auf den ersten Eindruck ein wenig nach „Stückwerk“ klingen, ist es aber definitiv nicht. Im Gegenteil, durch den spannungsgeladenen Aufbau darf man hier wohl durchaus auch die Science Fiction-Stories eines Arjen Lucassen als Referenz heranziehen, auch wenn ECHOTIME musikalisch nicht ganz so tiefschürfend und zurückhaltend zu Werke gehen, sondern verstärkt eher ihre metallische Seite heraushängen lassen.
„Genuine“ ist aber in seinen „Einzelteilen“ betrachtet ein mehr als nur beachtenswertes Teil geworden, denn die Herrschaften verstehen ihr Handwerk in jeder Weise, wobei vor allem Andrea Anastasi an der Leadaxt und sein Kompagnon Filippo Martignano an der zweiten Gitarre und den Keyboards immer wieder mal vorpreschen, um ihre Klasse an den Instrumenten zu demonstrieren.
Darüber hinaus – und auch wesentlich öfter als in „Einzelaktionen“ – wissen sie jedoch mit diversen „Duellen“ zu glänzen, wobei diese durch die ausgeklügelten Arrangements perfekt in Szene gesetzt werden konnten und in Summe vorwiegend als essentieller „Zusatz“ einer bemerkenswerten, kollektiven Gesamtleistung zu betrachten sind.
Der in meinen Ohren jedoch imposanteste Beitrag auf „Genuine“ stammt allerdings von Frontmann Alessandro Cangini, der sich als „Sahnehäubchen“ entpuppt und mit einem Stimmumfang glänzt, der sowohl die Höhenlagen eines Andy B. Franck, wie auch das dunkle Timbre von EVERGREY-Mastermind Tom Englund beinhaltet. Das Grandiose ist jedoch, dass er zudem über ein hohes Maß an Ausdrucksstärke (und offenbar auch das nötige Selbstvertrauen, um sich so zu präsentieren!) verfügt.
Kurzum, ein Leckerli für die Prog-Abteilung, und auch wenn es übertrieben klingen mag, bin ich davon überzeugt, dass kein Fan dieses Sounds hier enttäuscht sein wird! Empfehlenswert!
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